Vanessa Müller zeigt Wolfgang Lahl die Gerfalkin „Stormy“. Foto: factum/Granville

In Weil im Schönbuch ist ein Greifvogel-Lehrpfad eingeweiht worden. Er bietet den Besuchern Informationen vom Rotmilan bis zum Mäusebussard. Die Vögel können mit etwas Glück von dem Weg aus beobachtet werden.

Weil im Schönbuch - Mit etwas Glück können Ausflügler auf der Schönbuchlichtung Rotmilane, Wanderfalken, Habichte, Eulen, Bussarde und Sperlinge beobachten. Das jedenfalls verspricht Vanessa Müller, die Betreiberin einerFalknerei in Weil im Schönbuch. Mit diesem Hinweis werden die Besucher eines Greifvogel-Lehrpfades auch empfangen: Er ist auf der ersten Informationstafel von insgesamt zehn zu lesen, der auf einen kleinen Rundgang Lust machen soll. Am Freitag eröffnete der Weilemer Bürgermeister Wolfgang Lahl die neue Attraktion von Weil im Schönbuch.

Der erste und einzige Lehrpfad dieser Art weit und breit

Laut Micheal Bernert von der Werbeagentur Novotec in Deizisau (Kreis Esslingen) ist der Greifvogel-Lehrpfad der erste und einzige weit und breit, zumindest in der Region Stuttgart. Die Idee stammt von Vanessa Müller, die mit zwei Mitarbeitern in ihrer Falknerei 25 Greifvögel hegt und pflegt. „Es ist zwar keine dieser Vogelarten zurzeit direkt vom Aussterben betroffen“, sagt sie, doch seien manche Exemplare inzwischen recht selten geworden. Bei Weil im Schönbuch werden in freier Wildbahn vor allem noch Turmfalken und Mäusebussarde gesichtet.

Bernert hat für die Tafeln besonders haltbares Material verwendet und sie in Edelstahlrahmen eingefügt. Die Schrift auf Plexiglasscheiben soll dafür sorgen, dass die Hinweise von längerer Dauer sind. „Je hochwertiger solche Tafeln sind, desto weniger kommt Vandalismus vor“, erklärt Bernert, der bereits einen Fisch-Lehrpfad am Stuttgarter Max-Eyth-See aufstellen ließ. „Auf einem QR-Code sollen die Besucher weitere Informationen über die einzelnen Vögel erhalten“, sagt Markus Sigmund vom gleichnamigen Büro für Marketing und Absatzoptimierung in Stuttgart. Man sei gerade dabei, noch mehr Wissenswertes zu hinterlegen.

Auch Schulklassen werden angesprochen

„Es macht Sinn, einen solchen Lehrpfad zu schaffen, weil wir hier eine Falknerei vor Ort haben“, sagt Lahl. Der etwa fünf Kilometer lange Weg führt durch den Schönbuch in das landschaftlich reizvolle Totenbachtal. 28 000 Euro hat der Lehrpfad gekostet, die Hälfte davon finanziert der Verband Region Stuttgart bestritten. Die Gemeinde Weil will auch Schulklassen animieren, sich auf die Pirsch nach Greifvögeln zu begeben.

Lahl und seine Mitarbeiter beobachten ebenfalls gerne Greifvögel. Am Rathaus hat Lahl eine Kamera anbringen lassen, die auf ein dort befindliches Falkennest gerichtet ist. Nur leider gibt es im Moment keinen Nachwuchs. „Vielleicht brüten im nächsten Frühjahr wieder Vögel“, hofft Lahl.