Kein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein – auch in Stuttgart nicht Foto: dpa

Angesichts von Terrorwarnungen und Frühlingstemperaturen war manchen der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt nicht ganz geheuer. Dennoch fällt die Bilanz für 2015 positiv aus.

Stuttgart - Seit 30 Jahren zählt der Stand mit Strumpfwaren von Peter Burghart zum festen Inventar des Weihnachtsmarkts. Dieses Jahr konnte er sich bei der Prämierung der schönsten Buden den vierten Platz sichern. Das Geschäft lief weniger ausgezeichnet. Es war zu warm für reißenden Wollsockenabsatz. Wochenlang keine Minustemperaturen – historischer Rekord.

Die Besucherzahlen bleiben mit 3,5 Millionen zwar hinter den vier Millionen des Vorjahres zurück, erreichen aber das Niveau von 2013. „Wir sind mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden“, betont Andreas Kroll, Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart. Auch die Rückmeldungen der Beschicker seien größtenteils positiv. Dass der Absatz von Handschuhen und Schals – ähnlich wie im Einzelhandel – schleppender lief als erwartet, ist für die Händler kein Grund zum Jammern. Burghart will 2016 auf jeden Fall wiederkommen. „Vielleicht bringen wir dann eine Schneekanone mit“, witzelt man am Stand. Für die rund 300 Buden im kommenden Jahr haben sich bereits 1000 Anwärter beworben.

Das Glühwein-Geschäft funktioniert witterungsunabhängig: 100 000 Tassen gingen in den Ausschank. Damit entsprach der Absatz an alkoholischen Heißgetränken den üblichen Stuttgarter Gepflogenheiten. Überraschend hoch fiel hingegen der Bierkonsum aus. Der Sonnenschein im Advent bescherte den Brauereien eine außergewöhnliche Nachfrage.

Bewährt haben sich auch neue Angebote wie die Kaffeerösterei auf dem Schillerplatz oder ein erstmals vertretener Stand mit historischem Blechspielzeug. „Solche Spezialisten machen die besondere Stimmung auf dem Stuttgarter Markt aus“, lässt Marcus Christen, Abteilungsleiter für den Wasen und die Stadtfeste bei in.Stuttgart, verlauten. „Wir haben eine Palette von rund 150 verschiedenen Produkten im Angebot. Das ist einmalig.“

Besucher aus ganz Deutschland

Entsprechend reisten auch 2015 wieder Besucher aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland an, um schwäbische Festtagsstimmung zu schnuppern. 2600 Busse steuerten die Landeshauptstadt im Zeichen des Weihnachtsmarkts an. Dabei ist eine Zunahme an italienischen Touristen zu verzeichnen.

„Das Hotellerie-Gewerbe hat sicher wieder von diesem Andrang profitiert“, stellt Kroll fest, ehe er den Verlauf der vergangenen Wochen nochmals Revue passieren lässt: „Die ersten Tage waren wetterbedingt eher verhalten. Dafür hat sich die Stimmung nach den Terroranschlägen in Paris weniger stark ausgewirkt als befürchtet. Am vierten Adventswochenende war es mit einer halben Million Besuchern dann noch einmal richtig voll.“

In die Röhre gucken am Ende nur die Taschendiebe: Dank Polizeipräsenz und Aufklärungsarbeit ist ihr Geschäft im Vergleich zu den Vorjahren weiterhin rückläufig.