Weiß gepuderter Weihnachtsmarkt: über das Winterwetter konnten sich die Organisatoren in diesem Jahr nicht beschweren. Foto: Oliver Kelkar/Tourismus und Events

Der Ludwigsburger Weihnachtsmarkt ist wieder angesagt wie vor Corona, Berührungsängste haben die Besucher kaum. Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz – haben aber auch Wünsche fürs nächste Jahr.

Die Adventszeit gilt gemeinhin als Zeit der Ruhe und Einkehr. Häufig ist es dann aber ganz anders, und gerade in den Tagen vor dem Weihnachtsfest scheint die Zeit besonders zu rennen.

So geht es auch denjenigen, die den Ludwigsburger Barockweihnachtsmarkt veranstalten und dort arbeiten häufig. An diesem Donnerstag sind die Stände und Buden auf dem Marktplatz zum letzten Mal geöffnet.

Der Nachholbedarf ist groß

Die erste Auflage nach der zweijährigen, von Corona erzwungenen Pause, werten die Verantwortlichen bei der Tourismus und Events Ludwigsburg (Telb) durchaus als Erfolg. Dass das so kommen würde, darüber herrschten im Vorfeld zwar keine allzu großen Zweifel, garantieren konnte es aber niemand. „Es hätte ja doch noch sein können, dass wir kurzfristig irgendwo absperren, oder irgendwelche anderen Maßnahmen ergreifen müssen“, sagt Telb-Chef Mario Kreh.

Nun scheint es mit dem Weihnachtsmarkt zu sein wie mit der Gastronomie: der Nachholbedarf ist riesig. Dementsprechend klein waren auch die Berührungsängste. „Zwischen 800 000 und einer Million Besucherinnen und Besucher werden wir am Ende haben“, sagt Kreh. Das entspricht in etwa dem Niveau von vor der Pandemie. Besonders erfreulich: es gab kaum Zwischenfälle wie Schlägereien, die Security hatte wenig zu tun. Für Kreh war es „ein Weihnachtsmarkt wie früher, mit demselben Gefühl“.

Mancher Händler profitiert von den eisigen Temperaturen

Welche Gefühle die einzelnen Beschicker haben beziehungsweise wie sie die Ausbeute bewerten, das hängt auch stark davon ab, was sie anbieten. Gegessen und getrunken wird weiterhin fleißig. Wer Wurst, Waffel, Punsch, Glühwein und Co. verkauft, der bekam kaum zu spüren, dass viele Haushalte faktisch weniger im Geldbeutel haben. Bei Kunsthandwerkern und Händlern ist das ein bisschen anders, auch wenn Kreh „keine Kaufzurückhaltung“ sieht.

„2019 war sehr gut, davon sind wir leider ein Stück weg“, sagt eine Mitarbeiterin eines Standes, an dem es Schmuck zu kaufen gibt. Aber ein Weihnachtsmarkt sei besser als kein Weihnachtsmarkt. Das sehen die meisten Verkäufer und Händler ringsum genauso. Dass es in diesem Jahr auch mal wieder geschneit hat, hat zum einen schöne Bilder produziert, mit denen sich in den kommenden Jahren gut werben lässt. Profitiert haben von den teils eisigen Temperaturen vor allem diejenigen, die entsprechende Produkte im Sortiment haben – etwa Socken oder Handschuhe. Im Übrigen gehören zu den Profiteuren nicht nur die, die in den vergangenen Wochen eisern in den Hütten auf dem Marktplatz die Stellung gehalten haben, sondern auch die Innenstadtakteure. Citymanager Markus Fischer betont: „Gastronomen und Händler haben die Belebung deutlich gespürt, teilweise wurden die Umsatzerwartungen übertroffen.“

Die Schweizer sind wieder da

Für den Markt selbst wünschen sich Mario Kreh und sein Stellvertreter Elmar Kunz für die kommenden Jahre wieder ein paar Stände mehr, besonders der Abschnitt in Richtung Holzmarkt sei etwas verwaist gewesen. Die Zahl der Beschicker war von 180 auf 140 reduziert worden, auch weil einige ehemalige Teilnehmer altersbedingt aufgehört hatten oder ihnen die Planungen im Sommer noch zu unsicher waren.

Kaum einschätzen konnten die Organisatoren vor Beginn, wie viele Gäste aus dem Ausland kommen würden. Sorge, dass sie fernbleiben würden, haben sich zerstreut. „Vor allem die Schweizer sind wieder da“, sagt Kunz. Neben Gästegruppen aus dem gesamten Bundesgebiet seien aber auch zahlreiche Gruppen aus Frankreich, Italien und Spanien angereist. Der Barockweihnachtsmarkt ist also immer noch ein Touristenmagnet. Auch daran hat sich im Vergleich zu der Zeit vor Corona nichts geändert.