Der Waldenbucher Weihnachtsmarkt ist einer der schönsten in der Region Stuttgart. Foto: Stadt Waldenbuch/z

Das Sozialministerium will Weihnachtsmärkte trotz Corona möglich machen – mit Auflagen. Für die Veranstalter gibt es aber noch viele offene Fragen.

Vaihingen/Möhringen/Waldenbuch - Der Vorstand des Verbunds Vaihinger Fachgeschäfte ist hoch motiviert, in diesem Jahr wieder einen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen. Mit etwa 120 Ständen ist es einer der größten ehrenamtlich organisierten Märkte in der Region. „Wir sehen schon die Mission, unseren karitativen und gewerblichen Anbietern nach langer Coronapause wieder diese Einnahmequelle zu ermöglichen. Und wir würden es auch gerne für die Bevölkerung tun“, sagt der VVF-Sprecher Ingo Vögele. Er betont aber auch: „Am Ende haben wir die Verantwortung für die Gesundheit unserer Anbieter und Gäste.“

Diese Regeln sollen auf Weihnachtsmärkten gelten

Klar ist, dass der Weihnachtsmarkt nur entsprechend der dann geltenden Coronaregeln stattfinden kann. Wie die aussehen sollen, darüber hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration mit den Kommunalen Landesverbänden und Vertretern aus der Schaustellerbranche in der vergangenen Woche gesprochen. Der Amtschef des Gesundheitsministeriums, Uwe Lahl, erklärte anschließend: „Die steigende Impfquote ermöglicht es uns, ein Stück zur Normalität zurückzukehren und die für viele Menschen bedeutsame Tradition der Weihnachtsmärkte dieses Jahr stattfinden zu lassen.“ Angesichts der aktuellen vierten Welle der Coronapandemie müsse man jedoch vorsichtig bleiben. „Deshalb haben wir uns auf klare und umsetzbare Regeln verständigt“, sagte Uwe Lahl.

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Grundsätzlich gilt Maskenpflicht. Der Verkauf von Speisen und Getränken zum sofortigen Verzehr sowie weitere Angebote, die zum Verweilen einladen – wie Fahrgeschäfte oder musikalische Darbietungen – sind je nach Alarmstufe an die 3-G-Regel beziehungsweise die 2-G-Regel gebunden. Der Veranstalter hat das sicherzustellen, zum Beispiel mit Zugangskontrollen in bestimmten extra abgesperrten Bereichen oder indem er Bändchen an die Gäste ausgibt, die ein G vorweisen können. Für den Besuch der Warenverkaufsstände ist kein G-Nachweis erforderlich. Dies gilt beispielsweise für den Verkauf von Adventsdekorationen und abgepackten Lebensmitteln. Bei gemischtem Verkauf von Speisen, Getränken und sonstigen Waren gilt die G-Nachweispflicht für das gesamte Angebot.

Viele Fragen und viel Aufwand für die Veranstalter

Mitte Oktober soll eine neue Landesverordnung herauskommen, in der diese Regeln festgeschrieben sind. Solange will der VVF mit seiner Entscheidung noch warten. „Wir brauchen Klarheit. Derzeit gibt es noch viele Fragezeichen“, betont Vögele. Wenn sich der Verein dann schlussendlich für den Weihnachtsmarkt entscheiden sollte, müsse die weitere Organisation aber schnell vorangetrieben werden. Dazu gehöre neben dem Obligatorischen wie dem Versenden des Anmeldeformulars dann wahrscheinlich auch das Besorgen von Bändchen und die Schulung von Vereinsmitgliedern, wie sie zum Beispiel einen echten Impfnachweis von einem gefälschten unterscheiden können. „Da müssen wir wohl noch einige Runden drehen. Aber wir sind im Dienste der Sache bereit, das zu tun“, sagt Vögele.

Der Möhringer Bürgerverein organisiert Jahr für Jahr einen der größten rein karitativen Weihnachtsmärkte in der Region Stuttgart. Doch derzeit wartet man auch dort noch ab. „Zunächst haben wir überlegt, den Christkindlesmarkt abzusagen. Denn das Gelände absperren und die Zugänge sowie die 3-G-Regel zu kontrollieren, das wäre für uns nicht leistbar gewesen“, sagt der Vorsitzende Volker Grosser. Nach der Ankündigung des Amtschefs des Gesundheitsministeriums ist Volker Grosser nun wieder etwas optimistischer. Aber zunächst gelte es, die neue Verordnung, die am 14. Oktober erscheinen soll, genau zu lesen. „Es ist alles noch offen“, betont Grosser. Glücklich sei er, dass zumindest die Veranstaltungsreihe „Donnerstag im Bürgerhaus“ wieder stattfinden könne.

Was wollen die Vereine?

Im historischen Stadtkern von Waldenbuch findet einer der heimeligsten Weihnachtsmärkte in der Region statt. Und auch für diesen gibt es derzeit Hoffnung: „Teilnehmer beim Waldenbucher Weihnachtsmarkt sind in erster Linie die in Waldenbuch vertretenen Vereine, Verbände und Organisationen sowie städtische Einrichtungen. Eine Abfrage hinsichtlich eines Teilnahmeinteresses wird aktuell ausgewertet“, erklärt die Stadtmarketingbeauftragte Petra Eisele auf Nachfrage. Zudem werde derzeit geprüft, wie unter Einhaltung der Hinweise des Sozialministeriums und in welchem Rahmen der Waldenbucher Weihnachtsmarkt in diesem Jahr wieder stattfinden könne.