Wie zuletzt 2019 wird die rote Mütze auf dem Alten Rathaus das Erkennungszeichen für den Schorndorfer Weihnachtsmarkt. Alles andere wird coronakonform anders. Foto: Gottfried Stoppel

Alles abgesagt? Nein, es gibt sie bald wieder, die Weihnachtsmärkte im Rems-Murr-Kreis. Allerdings anders als gewohnt – und manche Veranstaltung fällt auch komplett aus. Ein paar Überraschungen haben die Organisatoren parat.

Rems-Murr-Kreis - Ein wenig trist war sie vergangenes Jahr, die Vorweihnachtszeit in Schorndorf. Keine geschmückten Buden auf dem Marktplatz, kein Glühwein- und Bratwurstgeruch waberte durch die Luft, und nicht einmal die XXL-Nikolausmütze grüßte vom Dach des Alten Rathauses. Auch im Advent 2021 wird nicht alles so sein wie vor der Coronapandemie. Aber: „Die rote Mütze sitzt dieses Jahr wieder dort, wo sie hingehört“, sagt Lars Scheel, Leiter des Eigenbetriebs Tourismus und Citymanagement. Und: es wird von 27. November bis zum 21. Dezember einen Weihnachtsmarkt geben.

Check-in für Besucher in Schorndorf

Auch in der Daimlerstadt haben die Verantwortlichen auf die Regelungen des Sozialministeriums für Weihnachtsmärkte gewartet. Nachdem diese veröffentlicht worden sind, steht jetzt das Konzept: Wer sich nach einem Lammfell, Handschuhen oder Kunsthandwerk umschauen möchte, der kann einfach so über den Weihnachtsmarkt bummeln – und muss eine Maske anziehen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann. Anders schaut es für Besucher aus, die sich mit Glühwein und Germknödel in weihnachtliche Stimmung versetzen wollen. „Wir schaffen eine zentrale Fläche in der Platzmitte, auf der konsumiert werden kann“, sagt Lars Scheel. Dort wird es einen Check-in geben, bei welchem die Besucher einen 3-G- oder 2-G-Nachweis erbringen müssen – je nachdem, was im Advent dann für Veranstaltungen gilt. Die Besucher erhalten dann einen Bändel, den sie vorzeigen können.

„Wir wollen die Fläche richtig schön und gemütlich gestalten, damit es für die Besucher einen Grund gibt, sich dem Check-in zu unterziehen“, sagt Lars Scheel und berichtet von zwei Tipis, Hackschnitzeln, Tannenbäumen und Holzfässern. Die Beschicker wurden von der Stadt vor einer Weile angefragt, ob sie theoretisch mit dabei sein könnten, „und im Endeffekt haben alle zugesagt“. Lars Scheel ist optimistisch, dass die Besucher die Regeln annehmen: „Wir haben zum Beispiel bei den Weintagen die Erfahrung gemacht, dass es kein Murren gab und es ruhig geblieben ist.“

Ausstellung „Artverwandt“ soll im Waiblinger Schlosskeller laufen

Auch in Waiblingen werde es in diesem Jahr noch keinen Weihnachtsmarkt „wie früher“ geben, berichtet die Pressesprecherin Gabriele Simmendinger. Geplant sei aber, die Altstadt vorweihnachtlich zu beleuchten und zu schmücken. Der beliebte Kunsthandwerkermarkt „ArtVerwandt“ im Schlosskeller solle aber stattfinden, die Adventskalenderausstellung im Kameralamtskeller ebenfalls. Ein Bühnenprogramm auf dem Marktplatz wird es indes nicht geben. „Verkaufsstände sind nach den derzeitigen Regelungen des Landes uneingeschränkt zulässig. Stände, an denen Speisen und Getränke zum sofortigen Verzehr verkauft werden, werden jedoch wie Gastronomie behandelt, was bedeutet, dass dort die 3-G-Regeln gelten.“ Die städtische Wirtschaft, Tourismus und Marketing GmbH sei derzeit im Gespräch mit den Beteiligten, um auszuloten, was möglich und realistisch machbar sei, erläutert Simmendinger. Für Mitte Oktober habe das Land eine neue Coronaverordnung angekündigt. Es bleibe abzuwarten, welche Regelungen dann gelten. „Die Planungsunsicherheit macht die Vorbereitungen nicht leichter.“

Fellbach überlegt noch, Rudersberg organisiert eine Weihnachtslichtung

In Fellbach ist die beliebte Eisbahn auf dem Palm-Platz bereits gestrichen. Über den Weihnachtsmarkt selbst will sich die städtische Eventagentur erst Ende Oktober äußern.

Bereits abgesagt ist der urige Adventswald in Rudersberg , der mit seinen mächtigen Tannen jedes Jahr bis zu 25 000 Besucher ins Wieslauftal lockt. „Der personelle, finanzielle und organisatorische Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag“, berichtet der Bürgermeister Raimon Ahrens. Vorweihnachtliche Stimmung soll trotzdem aufkommen, zwar nicht im Adventswald, aber in einer Weihnachtslichtung. Am dritten und vierten Adventswochenende können Gäste mit 3-G-Nachweis auf einer abgezäunten, stimmungsvoll erhellten Fläche Glühwein schlürfen und Leckereien genießen. Über einen Kunsthandwerkermarkt darf jeder bummeln. Zudem sollen Tannen auf dem Alten Rathausplatz an den Adventswald erinnern und Lust machen auf die Vorweihnachtszeit 2022.

Keine abgezäunten Bereiche in Winnenden

Der Weihnachtsmarkt in Winnenden findet von 26. bis 28. November statt – ebenfalls anders als gewohnt. „Die Weihnachtsmarktstände verteilen sich nicht nur in der Marktstraße, sondern auf allen nah gelegenen Plätzen in der Innenstadt“, erläutert die Pressesprecherin Emely Rehberger. Ein Rahmenprogramm gibt es nicht. Das Gelände werde nicht eingezäunt, da dies aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich sei. „Wer an einem Verkaufsstand etwas essen oder trinken möchte, muss zuvor 3 G nachgewiesen haben. Der Nachweis erfolgt an einer zentralen Stelle in der Innenstadt. Es werden rote Bändchen verteilt“, erklärt Rehberger. Wer kein rotes Bändchen habe, dürfe trotzdem die Kunsthandwerksstände und den Weihnachtsmarkt erkunden.

Backnang lotet dieser Tage aus

„Wir würden gerne einen Weihnachtsmarkt machen, brauchen dazu aber Mitspieler“, sagt Reiner Gauger von der Stadt Backnang. Bis Anfang der kommenden Woche erwarte man die Rückmeldungen der Vereine, dann lasse sich einschätzen, in welche Richtung es gehen werde.

Bleibt zum Schluss der Weihnachtsmarkt im Spiegelberger Ortsteil Jux, der im Landkreis stets als allererste Veranstaltung Mitte November die Adventszeit einläutet: Er ist abgesagt, Weihnachtsfans müssen sich in diesem Jahr also etwas länger gedulden.