Wenn Weihnachtsbäume eingepackt werden, sind manchmal auch Diebe am Werk. Foto: Julia Schramm

O Tannenbaum, o Tannenbaum – wie begehrt sind deine Blätter! Unglaublich, dass auch Weihnachtsbäume vor Straftaten nicht sicher sind...

Stuttgart - Auf einem Parkplatz in der Nähe des Hauptzollamts im Stuttgarter Osten haben dunkle Gestalten in der Nacht zum Sonntag ungewöhnliche Beute mitgehen lassen: Weihnachtsbäume. Ein Anwohner auf dem Nachhauseweg hat die Täter noch beobachtet – doch die entkamen unerkannt. Welches Wohnzimmer die gestohlenen Bäume nun schmücken werden, bleibt vorerst unklar.

Die Tat spielte sich am Sonntag gegen 0.40 Uhr im Bereich der Hack- und Teckstraße ab. Ein 31-jähriger Passant entdeckte dort zwei offenbar jugendliche Täter, die flink und geschmeidig auf die Verkaufsfläche kletterten und schnell mal zwei Bäume über den Zaun hoben. Die unbekannten Täter wollten sich offensichtlich das Geld dafür sparen. Der Zeuge griff zum Handy und alarmierte die Polizei.

Wer hat die Täter mit den geschulterten Bäumen gesehen?

Bis allerdings die erste Streife am Tatort eintraf, waren die beiden Christbaumdiebe schon über alle Berge. Sie waren mit ihrer Beute in Richtung Werderstraße davongeeilt. „Der Wert der Bäume ist noch nicht bekannt, weil der Händler zunächst nicht erreicht werden konnte“, sagt Polizeisprecherin Ilona Bonn. Der Zeuge habe auch keine genauere Beschreibung der Täter abgeben können. Angesichts der Vorgehensweise und Schnelligkeit dürfte es sich aber eher um Jugendliche gehandelt haben. Die Frage ist nun, wo die Bäume nun gelandet sind – womöglich dürften sie das Viertel nicht verlassen haben. Wem des Nachts im Stuttgarter Osten zwei junge Männer aufgefallen sind, die mit geschulterten Tannenbäumen unterwegs waren, der wird gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 35 00 beim zuständigen Polizeirevier in der Ostendstraße zu melden.

Immerhin handelte es sich um lediglich zwei Exemplare. Von groß angelegten Diebstählen ist die Region in diesem Jahr bisher verschont geblieben. Der Countdown bis Heiligabend läuft. Zur Erinnerung: Vor genau einem Jahr hatte es in Geislingen (Kreis Göppingen) einen größeren Coup gegeben. Von einem Parkplatz eines Supermarkts waren nicht weniger als 130 Nordmanntannen im Wert von weit über 1000 Euro verschwunden. Die Täter, bei denen es sich um eine Bande gehandelt haben muss, wurden nie gefasst.

Seltsam: Gestank-Anschlag in Backnang

Aber auch in diesem Jahr gab es schon seltsame Fälle rund um den Weihnachtsbaum. In Backnang (Rems-Murr-Kreis) schlugen am Wochenende zuvor unbekannte Täter auf einem Verkaufsgelände an der Industriestraße zu. Sie ließen die Tannenbäume allerdings nicht mitgehen, sondern beließen sie an Ort und Stelle. Der Händler hatte dennoch nicht viel Freude, denn seine Bäume waren nach dem Besuch nicht mehr verkäuflich. Die Täter hatten die Bäume offenbar mit Buttersäure kontaminiert – ein stechender Gestank. An 300 Bäumen entstand ein Schaden von 6000 Euro.

Den Auftakt der Weihnachtsbaumdiebstähle machten unbekannte Täter bereits Ende November in Plochingen (Kreis Esslingen) – und das ausgerechnet in einem Kindergarten. Dort verschwand über Nacht eine zwei Meter hohe Nordmanntanne – samt Ständer und Baumschmuck, der teilweise in der Nähe zurückgelassen wurde. Der Wert der Beute hielt sich mit 60 Euro in Grenzen – doch der Schaden in den Kinderherzen war immens.