Ebenfalls ein guter Tipp: Spätburgunder von Reinhold Schneider aus Endingen, dort war unser Weinkolumnist im Sommer zum einkaufen. Foto: dpa

Unserem Weinkolumnist Michael Weier wird in den nächsten Jahren eine neue persönliche Weihnachts-Tradition begründen: Als Essen gibt es Kalbszunge und Spätburgunder.

Unserem Weinkolumnist Michael Weier wird in den nächsten Jahren eine neue persönliche Weihnachts-Tradition begründen: Als Essen gibt es Kalbszunge und Spätburgunder.

Stuttgart - Eigentlich wollte ich in die Überschrift schreiben: Spätburgunder zur Zunge. Spätburgunder ist aber einfach zu lang, deshalb habe ich mich des französischen Wortes bedient. Hier geht’s allerdings nur um einheimische Weine, ich erzähle jetzt nämlich auch eine Geschichte aus Stuttgart.

Vorab die Frage: Was gibt’s bei Ihnen an Weihnachten zu essen? Ganz sicher das gleiche Mahl wie im vergangenen Jahr. Bei vielen ist das so, an Weihnachten besteht so etwas wie eine Pflicht zur Wiederholung. Weil sich nur mit dem gleichen Essen das wohlige Weihnachtsgefühl einstellt. Bei mir war das in der Kindheit: Sauerkraut. An Heiligabend gab’s immer Sauerkraut, und als die Mutter mal was anderes ausprobiert hat, war’s nicht recht, weil der Geruch zum Fest nicht der richtige war. Zum Kraut passt übrigens Riesling, um dem Namen der Flaschenpost gerecht zu werden.

In diesem Jahr gibt’s Kalbszunge, was ich meiner Frau verdanke. Denn wir begründen eine neue Tradition, der Sohn ist zwei Jahre alt und muss sich nun schon damit abfinden, dass er die nächsten Jahre mit der schwäbischen Spezialität Zunge und Spätzle vorliebnehmen muss. Er wird das Fest lieben, wie es nur Kinder lieben können. Und der Geruch der Zunge gehört für ihn dann dazu. Darauf freue ich mich. Wieder zum Wein zurück: Was passt zur Zunge? Ich habe bei Marcus Stich nachgefragt, dem Sommelier der Weinhandlung Bronner. Sein Tipp: Pinot noir, Spätburgunder eben. Die Zunge werden wir nicht darin kochen, das hat mir schon Vincent Klink verraten: Für das Schmoren ist der Wein egal. Aber zum Abschmecken dann ein Schuss vom Wein, den man auch trinkt. Was sehr gut passt: Erstens koche ich – und kann mir ebenfalls einen Schuss gönnen. Zweitens ist Spätburgunder die Lieblingssorte meiner Frau. In diesem Sinne: Ein Frohes Fest!