Institutionen wie das Kabarett der Galgenstricke trifft es besonders hart. Foto: Rudel

Die Stadt, die Heinz-Weiler-Stiftung und der Lions Club wollen die in Not geratenen Initiativen unterstützen.

Esslingen - Die Corona-Krise trifft die Kultureinrichtungen mit voller Härte. Ohnehin finanziell meist nicht gerade üppig ausgestattet, kommt in der aktuellen Situation der komplette Einnahmenverlust wegen abgesagter Veranstaltungen hinzu. Seit Mitte März läuft kulturell nichts mehr. Da stellt sich – auch in Esslingen – für viele Kulturinitiativen ganz schnell die Existenzfrage. Die Stadt kündigt jetzt an, diese Einrichtungen zu unterstützen.

Besonders betroffen von der Schließung sind kleinere Kultureinrichtungen mit einem festen Standort, denn die Personal- und Sachkosten laufen weiter. „Hart trifft es dabei vor allem diejenigen, die schon bisher wenig öffentliche Zuschüsse bekommen haben und deren wichtigster Etatposten die Einnahmen durch Eintrittsgelder sind“, berichtet die Esslinger Kulturamtsleiterin Alexa Heyder. Als Beispiel nennt sie das Kabarett der Galgenstricke. „Je nach Größe der Kultureinrichtung müssen bis Juni bis zu 50 Veranstaltungen abgesagt werden“, macht sie die Dimension des Problems deutlich. Mit einer schnellen Entspannung rechnet sie nicht: „Ich gehe davon aus, dass die Kultur noch das komplette Jahr die Auswirkungen der Pandemie spüren wird.“

Hilfe beim Ausfüllen der Förderanträge

Jetzt kündigt die Stadt an, dass sie die Kulturszene mit einem Maßnahmenbündel unterstützen wolle – und zudem zusammen mit externen Partnern sondiere, ob es Möglichkeiten einer Soforthilfe für die Einrichtungen gebe. So sollen bereits beschlossene Zuschüsse für Kulturinitiativen, die eine Dauerförderung der Stadt erhalten, bei Bedarf vorzeitig überwiesen werden. Außerdem soll vermieden werden, dass die Initiativen und Kultureinrichtungen Liquiditätsprobleme bekommen. Darüber hinaus bietet das Kulturamt allen Betroffenen Hilfe beim Stellen von von Förderanträgen an. Besonders im Auge hat die Verwaltung das umfangreiche Förderprogramm der Landesregierung für Wirtschaftsunternehmen und Selbstständige. Auf diesem Wege hofft man, zumindest mittelfristig weitere Mittel für die Esslinger Kultur sichern zu können.

Alexa Heyder: „Einige Kultureinrichtungen haben signalisiert, dass sie durch eine mögliche Landesförderung in Kombination mit den städtischen Zuschüssen ihre Einnahmenverluste vorübergehend kompensieren könnten.“ Andere seien noch in der Prüfphase. Insbesondere bei den kulturtreibenden Vereinen sei aber noch nicht klar, welche Konsequenzen die Corona-Krise für sie habe – vor allem wenn das Veranstaltungs-, Proben- und Unterrichtsverbot länger andauere.

Der Lions Club spendet 15 000 Euro

Darüber hinaus soll es ein Soforthilfeprogramm geben. Der Esslinger Lions Club hat dafür bereits 15 000 Euro bereit gestellt. Die Stadt will, sobald der Doppelhaushalt 2020/2021 vom Stuttgarter Regierungspräsidium offiziell genehmigt ist, ebenfalls Mittel zur Verfügung stellen. Und auch die Zukunftsstiftung des Esslinger Kulturmäzens und Unternehmers Heinz Weiler, die ohnehin seit Jahren mit ihrer finanziellen Hilfe einen wesentlichen Beitrag zur Vielfalt der Esslinger Kulturlandschaft leistet, habe, so heißt es aus dem Rathaus, bereits ihre Bereitschaft signalisiert, sich an einem solchen Soforthilfeprogramm zu beteiligen.

Ob eine Einrichtung oder ein Angebot soforthilfeberechtigt ist, prüft die Stadt anhand eines Kriterienkatalogs. Dieser umfasst die existenzielle Bedrohung ebenso wie das Fehlen anderer Geldgeber oder die Einzigartigkeit der Einrichtung. Auch spielt es eine Rolle, ob die in Not geratene Einrichtung einen Beitrag zu der in der Esslinger Kulturkonzeption festgeschriebenen kulturellen Teilhabe leistet.