Grünen-Politiker Jürgen Trittin Foto: dpa

In einem offenen Brief an den "Spiegel" macht Jürgen Trittin seinem Ärger über das „Waziristan“-Zitat Luft. Seine Parteifreunde aus Baden-Württemberg hatte er damit gehörig vor den Kopf gestoßen.

Berlin - Im Streit über sein „Waziristan“-Zitat hat sich der frühere Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin erneut beim „Spiegel“ beschwert. Die Verwendung nicht autorisierter Zitate stelle kein Missverständnis, sondern einen „einseitigen Bruch einer getroffenen Vereinbarung“ dar, kritisierte der Bundestagsabgeordnete am Mittwoch in einem offenen Brief an den Leiter des „Spiegel“-Hauptstadtbüros, Nikolaus Blome. Die zuständige Journalistin habe vor der Veröffentlichung eines Porträts „nicht einmal den Versuch unternommen, irgendetwas zu autorisieren“.

Das Magazin hatte den Parteilinken mit der Äußerung zitiert, das von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) regierte Baden-Württemberg sei das „Waziristan der Grünen“. Politikern des linken Parteiflügels gelten die wirtschaftsfreundlichen Südwest-Grünen als zu konservativ. Die pakistanische Region Waziristan gilt wiederum als Rückzugsgebiet der radikal-islamischen Taliban. Trittin verärgerte vor allem Parteikollegen vom Realo-Flügel mit der Äußerung.

Der frühere Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion hatte bereits am Dienstag in einem Brief an den „Spiegel“ bestritten, sich derart öffentlich geäußert zu haben, die Aussagen jedoch auch nicht dementiert. Er bekräftigte am Mittwoch, Baden-Württemberg sei „nun einmal nicht das Waziristan der Grünen“.