Eine der tollsten Familienserien ist natürlich „This is us“ (läuft bei Amazon prime). Weitere Tipps finden Sie in unserer Bildergalerie. Foto: 20th Century Fox Home Entertainment

Väter und Mütter können sich abends von Streaming-Portalen und manchmal auch noch beim ganz gewöhnlichen Fernsehen mit Serien unterhalten lassen. Was für ein Glück: Gelegentlich lernen sie daraus auch noch was für ihren Alltag.

Stuttgart - Jochen Till (53) schreibt, wenn er nicht gerade Serien schaut, vor allem Kinderbücher. Für Erwachsene gibt es „Warum Seriengucken uns zu besseren Eltern macht. Erziehen mit Netflix & Co“ (Trias Verlag).

Herr Till, Sie sagen, dass uns Seriengucken zu besseren Eltern macht. Steile These.

Ich habe mir die Frage gestellt, ob das so ist. Man kann das natürlich nicht pauschal sagen. Ich fand es interessant, mit diesem Augenmerk auf Serien zu schauen. Es ist nicht immer vorbildlich, wie das Serieneltern so machen. Man kann als Eltern natürlich nicht Serien schauen und dann weiß man, wie das mit der Erziehung funktioniert.

Sie selbst haben keine Kinder. Was macht Sie zum Experten?

Ich bin Experte für Serien. Deshalb gibt es die Erziehungstipps im Buch von einer Expertin, der Diplom-Psychologin Anke Precht.

In Serien kommen unterschiedliche Kinder vor, zum Beispiel die altklugen. Die mögen Sie gern, oder?

In Serien schon. Da ist das natürlich witzig. In Serien wird es meistens lustig, wenn sich Kinder wie Erwachsene verhalten oder Erwachsene wie Kinder. In der Realität möchte ich es bezweifeln, dass ein altkluges Kind auf Dauer lustig ist.

Welche Kindertypen kommen sonst noch oft in Serien vor?

In Sitcoms wird meistens die Vorzeigefamilie genommen, die aus Vater, Mutter, zwei, drei Kindern und einem Hund besteht. Da ist meistens ein süßes Kind, ein Streberkind und vielleicht einer, der etwas Mist baut, dabei. In modernen Serien bekommt man auch mal andere Kinder zu sehen. Dann geht es meistens aber nicht um das Thema Familie, sondern um die Jugendlichen.

Geschwisterbeziehungen sind auch oft ein Thema in Serien. Wie erklären Sie sich das?

Aus Geschwistergeschichten lässt sich viel machen. Da gibt es immer Reibereien, immer etwas zu erzählen.

Familie spielt häufig in Komödien und Dramen eine Rolle. Aber doch auch sogar in Horrorserien wie „The Walking Dead“?

Stimmt, das ist ein ganz interessantes Beispiel. Da macht der Sohn von Rick eine Entwicklung durch. Aber in dieser Welt sind Erziehungsfragen das geringste Problem. Familien spielen in vielen Serien, sogar in „Game of Thrones“, eine Rolle. Bei Erziehungsfragen aber landet man meistens bei den Sitcoms.

Was ist Ihre liebste Familienserie?

Zurzeit ist es „This is us“, die ist einfach schön erzählt und hat wunderbare Darsteller. Wahrscheinlich ist Jack auch der tollste Familienvater aller Zeiten – eben, weil er nicht perfekt ist.