Aufrüstung, Waldsterben, Zukunftsangst: gute Gründe, sich auf Teufel komm raus zu amüsieren – sei es in Stulpen beim Aerobic oder mit Schulterpolstern in der Disco. Foto: Imago/Sportfotodienst

Die 80er Jahre gelten als bleierne Jahre unter dem ewigen Kanzler Kohl. Und doch wünschen sich viele Deutsche die Zeit der Schulterpolster zurück.

Bonn - Gott, ist das öde! Nichts geht mehr Mitte der 80er Jahre. Stagnation statt Fortschritt. Die Republik steht still. Wie soll das nur enden – und vor allem wann? Eine geistig-moralische Wende hatte Bundeskanzler Helmut Kohl angekündigt: Biedermeier statt Woodstock, Saumagen statt Molotowcocktails. Nein, es sind nicht erst die letzten Jahre der Ära Kohl, die Zeitzeugen als bleiern bis schwer verdaulich wahrnehmen. Oder um es etwas verkopfter auszudrücken wie der Philosoph Peter Sloterdijk, der dem ewigen Kanzler attestierte, „ein Felsmassiv von geradezu mineralischer Lethargie“ gewesen zu sein. Die Zukunft, sie führt ins Gestern. Gott, ist das öde!