Mücken übertragen das gefährliche Zika-Virus. Foto: dpa

Ebola, Zika, Gelbfieber – und immer wieder eine traurige Erkenntnis: Die Weltgesundheitsorganisation ist nicht genügend für die Vorbeugung und Bewältigung von globalen Gesundheitskrisen gewappnet.

Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat an alle Staaten appelliert, mehr für den Schutz der Menschen vor Erregern gefährlicher Infektionskrankheiten wie Ebola, Gelbfieber und Zika zu tun. „Was wir derzeit beobachten, sieht mehr und mehr wie ein dramatischer Anstieg der Bedrohung durch neue und wieder auferstehende Infektionskrankheiten aus“, warnte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Montag in Genf. „Die Welt ist nicht genügend vorbereitet, um damit fertig zu werden“, betonte sie bei der Eröffnung der 69. Weltgesundheitsversammlung.

Nach der anfangs unzureichenden Reaktion auf den Ebola-Ausbruch in Westafrika mit mehr 11 300 Toten zwischen 2014 und 2016 sei die Welt durch den Zika-Ausbruch in Brasilien „erneut überrascht worden, ohne Impfstoff und ohne dass genügend zuverlässige Tests für die Diagnose vorhanden waren“.

Noch „brutaler“ sei die Lektion aus dem Gelbfieber-Ausbruch mit fast 300 Toten im südwestafrikanischen Angola. Denn gegen Gelbfieber gebe es bereits seit fast 80 Jahren einen lebenslangen Impfschutz, der jedoch in den am meisten gefährdeten Ländern viel stärker hätten verwendet werden müssen.

Gröhe. „Krankheiten machen nicht an Landesgrenzen halt“

Chan warb für die in Gang gesetzte umfassende Reform der WHO. Sie müsse die Organisation unter anderem in die Lage versetzen, rasch und umfassend auf Gesundheitskrisen zu reagieren. Alle 194 WHO-Mitgliedstaaten stünden in der Pflicht, die Pläne zu unterstützen und die erforderlichen Mittel bereitzustellen.

Am Rande der einwöchigen Konferenz mit mehr als 3000 Politikern, Mediziner, Forschern und weiteren Experten wurde das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) offiziell zum WHO-Kooperationszentrum für neu auftretende Infektionen und biologische Gefahren erklärt. Das Institut werde der WHO in Krisenfällen mit Laborexperten sowie durch Schulungen helfen, erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) in Genf.

„Krankheiten machen nicht an Landesgrenzen halt“, sagte der Minister. „Deshalb brauchen wir eine schlagkräftige WHO, die bei internationalen Gesundheitsrisiken schnell Fachleute zum Ausbruchsgeschehen schicken und Hilfskräfte international koordinieren kann.“