Die Konjunktur kühlt sich ab – Bauwirtschaft und Handwerk zeigen sich dennoch optimistisch. Foto: dpa

Das Wachstum der deutschen Wirtschaft lässt merklich nach. Doch nach einer Blitzumfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg erwarten 70 Prozent der Unternehmen gleichbleibende oder steigende Umsätze.

Stuttgart/Berlin - CDU und SPD streiten über Steuerentlastungen von Unternehmen und Spitzenverdienern. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) forderten, mit Entlastungen nicht zu warten, bis etwa durch den Brexit und Handelskonflikte ein Abschwung drohe. Führende SPD-Politiker lehnten dies ab und verteidigten den geplanten Teilabbau des Solidaritätszuschlags als ausreichend. Gegen die Pläne, den Soli für zehn Prozent der Steuerzahler beizubehalten, macht allerdings auch der Handwerksverband Front und kündigte eine Verfassungsklage an.

Die Warnzeichen der Konjunktur mehren sich. Die Exporte deutscher Unternehmen wie auch die Industrieproduktion sind im November gesunken, bei der Industrieproduktion war es der zweite Rückgang in Folge. Die Hoffnung, dass der Rückgang der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal nur eine kleine Delle war, hat dadurch einen kräftigen Dämpfer erlitten. Führende Konjunkturforscher warnen vor einer Panikmache. Ähnlich sehen dies auch Verbände der Wirtschaft in Baden-Württemberg.

Dietrich Birk, der Geschäftsführer des Maschinenbauverbandes VDMA in Baden-Württemberg, stellt fest, „dass die Schwankungen jetzt größer werden“. Einem schlechten September sei bei den Auftragseingängen ein guter Oktober gefolgt, diesem aber wieder ein schlechter November. Birk sieht aber noch keinen Anlass, die bisherige Prognose eines Umsatzwachstums von zwei Prozent für 2019 zu korrigieren. Die Unternehmen hätten im Schnitt noch Aufträge für etwas mehr als acht Monate in ihren Büchern stehen. 2018 war der Umsatz im südwestdeutschen Maschinenbau allerdings noch um fünf Prozent gewachsen.

Steuern senken für Unternehmen?

Nach den Angaben des Landesverbands der Industrie (LVI) hat es bereits im Spätsommer einen Einbruch in der Bewertung der Geschäftslage gegeben. Im Dezember habe sich die Stimmung aber wieder etwas gebessert, meinte Christopher Busch, Referatsleiter beim LVI. Für das kommende Jahr rechnet der Verband mit einem Umsatzplus in der südwestdeutschen Industrie von 1,9 Prozent. Nach einer Blitzumfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg erwarten 70 Prozent der Unternehmen gleichbleibende oder steigende Umsätze. Marjoke Breuning, die Präsidentin der IHK Stuttgart, meinte, „die Betriebe gehen nicht davon aus, dass die Konjunktur eine spürbare Delle bekommt“. Optimistisch zeigen sich die Bauwirtschaft und das Handwerk.