Richtig zufrieden sind die Bezirksbeiräte mit den Plänen der Stadtverwaltung nicht.
Wangen - Eines vorweg: Die Anwohner, die ihre Autos bislang am Kelterplatz abstellen, parken zum Teil illegal. 25 bis 30 Fahrzeuge stehen dort im Extremfall. Im Zuge der Neugestaltung des Kelterplatzes, die nun einstimmig vom Bezirksbeirat beschlossen wurde, sollen lediglich fünf Stellplätze übrig bleiben.
Die Streichung der Parkplätze ist einerseits der Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereiches geschuldet – das bedeutet, Fußgänger, spielende Kinder, Fahrradfahrer und Autos sind gleichberechtigt. Auf der gesamten Fläche gilt Schrittgeschwindigkeit. Andererseits fallen die Parkplätze auch einer neuen Schleppkurve für die Müllabfuhr zum Opfer. Bislang ist das Müllauto rückwärts in die Straße hinein- und vorwärts wieder herausgefahren. „Das geht so nicht mehr, wir müssen uns bei der Neuplanung an Vorschriften halten“, erklärte Charlotte Dambacher vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung in der Sitzung des Bezirksbeirats am Montag.
Der Bezirksbeirat Erich Joschko und die Bezirksbeirätin Eva-Maria Kaufmann (beide CDU) zeigten sich besorgt über die wegfallenden Parkplätze. Die Bezirksvorsteherin Beate Dietrich sprach die Alternative an: „Wenn das Müllauto nicht mehr in die Straße fahren kann, müssen alle Anlieger am Abfuhrtag ihre Tonnen selbst auf die Ulmer oder Saulgauer Straße stellen.“ Der Vorschlag des Bezirksbeirates Günther Dautel (Freie Wähler), kleinere Müllfahrzeuge für die Straße einzusetzen, um Parkplätze zu erhalten, fand mehrheitlich Anklang. Das allerdings wäre mit höheren Kosten für die Anlieger verbunden. Generell möchte das Planungsamt den heutigen schlauchartigen Charakter verändern und den Platz in eine attraktivere Fläche verwandeln, die der historischen und kulturellen Bedeutung der Kelter gerecht wird. Begonnen wird mit einem neuen Bodenbelag, einem zwölf Zentimeter dicken, nuancierten Muschelkalkstein mit bruchrauen Kanten, den man so auch neben der Gaisburger Kirche betrachten kann.
Kalkulation des Tiefbauamtes 25 000 Euro über verfügbarem Budget
Für die Entwässerung sieht das Stadtplanungsamt eine geschlossene Rinne mit Steinformatwechsel vor. Die Lage der Rinne folgt symbolisch dem darunter liegenden Abwasserkanal.
Mit neuen, individuell ausrichtbaren Modul-Leuchten möchte man zudem die alten Überspannleuchten weg bekommen. „Die Modulleuchten sind sehr erprobt, einstellbar in Höhe und Neigungswinkel und leuchten den Platz vollkommen aus“, erläuterte der Stadtplaner Klaus Volkmer. Das obere Modul könnte etwa das Kelterdach beleuchten, das untere die Platzfläche. Positiv nahmen die Bezirksbeiräte die Pläne zur Vergrößerung des Baumbeetes um die Krimlinde auf. Diese soll von aktuell 2,40 mal 2,40 Metern auf 3,50 mal 3,50 Metern vergrößert werden und eine Bandstahleinfassung bekommen.
Auf Ablehnung stieß hingegen der Vorschlag, die Holzsitzbänke gegen einen gefärbten Betonsteinblock einzutauschen. „Das passt nicht zu dem schönen Natursteinbelag auf dem Boden“, sagte die Bezirksbeirätin Ingrid Kreis von den Freien Wählern. Wenn sich ein Sponsor für eine Holzsitzbank findet, kann diese auch bleiben. Wieder einmal sind es die Kosten, die den Planern einen Strich durch die Rechnung machen. Mit 280 000 Euro liegt die Kalkulation des Tiefbauamtes 25 000 Euro über dem verfügbaren Budget. Einsparpotenzial gebe es dabei nach Ansicht der Bezirksbeiräte reichlich. Im Zweifelsfall müssen die Wangener auf die Küchengärtchen verzichten, die Charlotte Dambacher in ihrer Planung vorgesehen hatte.