Die Kelter bleibt noch bis ins nächste Jahr eine Baustelle. Foto: Maira Schmidt

Die Kelter wird später fertig. Es gibt Streit um die Pläne für den Platz.

Wangen - Eine wirkliche Überraschung ist es nicht. Die Sanierung der Kelter wird doch nicht mehr in diesem Jahr, sondern erst Anfang 2014 abgeschlossen sein. Das Hochbauamt rechnet mit einem Termin Ende Januar oder Anfang Februar, sagte die Bezirksvorsteherin Beate Dietrich in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates. Die Verzögerung sei vor allem den im Gebälk entdeckten Holzschutzmitteln geschuldet. Dadurch durfte eine Weile nicht in der Kelter gearbeitet werden. Doch auch wenn bis Oktober noch nicht alle Arbeiten beendet sind, die Weingärtner können während der Lese in die Kelter.

Die Bezirksbeiräte reagierten gelassen auf die Neuigkeit. Sie verständigten sich darauf, dass das Jubiläum – das Weinhaus wird in diesem Jahr 300 Jahre alt – wie geplant stattfinden soll. Der Festakt ist für den 16. November 2013 geplant. Die Einweihung der Kelter soll dann am 10. und 11. Mai 2014 gefeiert werden. Auf diese Weise habe man „einen zeitlichen Puffer“, falls sich die Sanierung noch weiter verzögert, sagte die Bezirksvorsteherin.

Doch so entspannt die Lokalpolitiker den verspäteten Fertigstellungstermin hingenommen haben, so hitzig diskutieren sie über den Kelterplatz. In der Juni-Sitzung des Bezirksbeirats hatten Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes die Pläne für diesen auf der Rückseite der Kelter gelegenen Platz vorgestellt. Die Verwaltung möchte den schlauchartigen Charakter verändern und eine attraktive Fläche schaffen. Ein verkehrsberuhigter Bereich ist geplant; außerdem soll eine Schleppkurve für die Müllabfuhr eingerichtet werden. Bislang fährt das Müllauto rückwärts in die Straße hinein und vorwärts wieder hinaus. Doch das ist bei städtischen Neuplanungen nicht mehr erlaubt. Während bislang rund 26 Fahrzeuge auf dem Platz unterkommen, sollen es in Zukunft nur noch fünf sein.

Bestehender Parkdruck erhöht sich

Schon in der Juni-Sitzung sorgte diese Information bei den Bezirksbeiräten für Unmut. Nun hat sowohl die CDU als auch die SPD einen Antrag gestellt. „Der Entfall dieser Abstellmöglichkeiten erhöht den bereits bestehenden Parkdruck im Stadtbezirk weiter“, heißt es in dem Antrag der SPD. Die CDU erklärt: „Wie wir schon in der Sitzung bemängelt haben, kann es nicht sein, dass bei der Umgestaltung des Kelterplatzes mindestens 20 Parkplätze wegfallen.“ Als größtes Problem macht die Fraktion die Schleppkurve für die Müllabfuhr aus. Der Lösungsvorschlag lautet: Die Stadtverwaltung soll prüfen, ob die Anwohner ihre Tonnen entweder am Abholtag zu einem ausgewiesenen Sammelplatz bringen können oder die Müllabfuhr dies als Abholservice anbieten kann. Bezirksvorsteherin Beate Dietrich erklärte, dass sie über diese Option bereits mit der Verwaltung und der städtischen Abfallwirtschaft (AWS) gesprochen habe. Die Bewohner der Häuser Kelterplatz 1 bis 4 seien betroffen. „Wenn einer dieser Anlieger nicht dazu bereit ist, können die das nicht machen“, sagte Dietrich. Die Bezirksvorsteherin versprach, mit den Anwohnern zu sprechen.

Weiterhin verständigte sich das Gremium darauf, dass aus dem Platz statt eines verkehrsberuhigten Bereichs eine Tempo-30-Zone werden soll, da dadurch weitere Parkplätze erhalten bleiben. Einige Unstimmigkeiten gab es beim Thema Belag. Die Stadt möchte Betonpflaster verwenden. Der Grünen-Bezirksbeirat Gerhard Föll schlug vor, dass der Platz – wenn er ohnehin überwiegend als Parkplatz genutzt wird – nur asphaltiert wird und man das gesparte Geld in den Bereich vor der Kelter investiert. Da war die CDU-Bezirksbeirätin Eva-Maria Kaufmann ganz anderer Meinung: „Wie kann man in der heutigen Zeit noch auf die Idee kommen, so einen Platz zu asphaltieren.“ Letztlich einigte sich das Gremium darauf, an den Steinen festzuhalten, insbesondere deshalb, weil sich das für den hinteren Kelterplatz vorgesehene Geld wohl nicht einfach auf den vorderen übertragen lässt.