Die Stuttgarter Bärenseen gehören zu Dieter Bucks liebsten Zielen. Foto: Eileen Breuer

Seit mehr als 20 Jahren erkundet Dieter Buck Wanderwege in Stuttgart und im Land. In Sachen ÖPNV-Anbindung sieht er noch Nachholbedarf.

Filder - Insgesamt 147 Bücher zeugen davon, wie gut der Wanderbuchautor Dieter Buck aus Stuttgart-Rohr die Wege im Land kennt. Nun hat er die Verdienstmedaille des Tourismusverbandes überreicht bekommen – unter anderem, weil er aufzeigt, wie man die öffentlichen Verkehrsmittel mit dem Wandern verknüpfen kann. Doch damit die Wanderer nicht mehr mit dem Auto zum Startpunkt fahren, müsse sich noch einiges tun, sagt Dieter Buck.

Herr Buck, wir treffen uns hier am Bärensee, weil ich gelesen habe, dass das eines ihrer liebsten Ziele vor der Haustür ist. Was macht den Reiz der hiesigen Landschaft aus?

Schon als Kind bin ich am liebsten mit dem Fahrrad zum Bärensee gefahren. Was hier so schön ist, und das finden wir sonst weder anderswo hier in Stuttgart noch in der weiteren Umgebung: Es gibt hier so viele alte, wunderschöne Bäume. Gerade wenn deren Blätter im Herbst bunt werden, sind sie ein Traum.

Was kennzeichnet denn eine gelungene Strecke?

Eintönigkeit ist nichts, was ein Wanderer will. Egal, ob Sie jetzt vier Stunden lang durch den Wald oder über Felder laufen: Schön ist die Abwechslung.

Wie sieht das am Bärensee aus?

Sie laufen nicht auf einer Waldautobahn. Das kann einem zum Beispiel im Schwarzwald passieren. Dort läuft man teilweise eine Stunde lang über einen breiten Schotterweg. Es gibt nichts Schlimmeres als das! Hier am Bärensee hat man Wald, Lichtungen, Seen und einen Bach. Zusätzlich sind die uralten Bäume eine Attraktion.

Nun wurde Ihnen die Verdienstmedaille des Tourismusverbandes verliehen, ein Grund dafür ist unter anderem Ihr Engagement für die nachhaltige Mobilität. Wie sind Sie denn zum Bärenschlössle angereist – zu Fuß, mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln?

Mit dem Auto.

Woran liegt es, dass Sie nicht die öffentlichen Verkehrsmittel gewählt haben?

Es geht einfach schneller. Mit dem Bus müsste ich mehrmals umsteigen, das ist zeitlich zu aufwendig. Wenn ich in den 82er einsteigen, zehn Stationen fahren und dann wieder aussteigen könnte, wäre das etwas anderes.

Was muss sich noch tun, damit die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für Wanderer attraktiver wird?

Man sollte zum Beispiel das Angebot verbessern. Es bringt nichts, wenn ein Zug oder ein Bus nur alle zwei Stunden fährt. Nach der Tour kommt man dann, kurz nachdem er abgefahren ist, womöglich verschwitzt und halb verdurstet am Bahnhof an und muss zwei Stunden auf die nächste Bahn warten. Das macht man einmal, aber kein zweites Mal.

Was für eine Lösung schlagen Sie vor?

Wenn ich eine Bahn sehe, in der nur drei Leute sitzen, kann ich nicht sagen, dass die alle Viertelstunde fahren soll. Das Beste wäre, die Leute würden die öffentlichen Verkehrsmittel massiv nutzen und den Verkehrsverbünden die Rückmeldung geben, dass die Verbindungen schlecht sind. Doch solange man noch Auto fahren kann, werden das nur wenige in die Tat umsetzen.

Welche Möglichkeit gibt es für Wanderer, die öffentlichen Verkehrsmittel in ihren Spaziergang am Bärensee zu integrieren?

Man kann mit dem Bus bis zum Schloss Solitude fahren, von dort aus läuft man dann bis zum Bärenschlössle, anschließend am Bärensee entlang und auf der anderen Seite wieder hinunter. Auf dieser Strecke hat man viele Variationsmöglichkeiten: Wenn man nur eine Stunde Zeit hat, nimmt man den direkten Weg, wenn man den ganzen Tag Zeit hat, kann man Zickzack laufen. Am Bärenschlössle bietet es sich an, zu schauen, wann der Bus auf der anderen Seite abfährt. Dann kann man ganz gezielt zur Haltestelle gehen und diesen für die Rückfahrt nehmen.