Walldorfs Marcus Meyer (Mitte) und Bielefelds Christoph Hemlein (links) kämpfen um den Ball. Foto: dpa

Arminia Bielefeld hat unter dem früheren VfB-Trainer Jürgen Kramny den FC-Astoria Walldorf mit viel Glück geschlagen und steht nach zwei Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Walldorf - Arminia Bielefeld hat den Siegeszug der Feierabend-Fußballer des FC-Astoria Walldorf mit viel Glück gestoppt und steht nach zwei Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals. Die Zweitliga-Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny kam am Dienstagabend aber erst mit einem hart erkämpften 5:4 im Elfmeterkrimi weiter. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1,0:0) gestanden. Erst in der 53. Minute ging der Favorit durch Tom Schütz in Führung, Marcel Carl glich vor rund 4000 Zuschauern im ausverkauften Dietmar-Hopp-Sportpark für die Amateure aus der Regionalliga Südwest mit einem kuriosen Kopfballtreffer aus (78.). Stephan Salger verhinderte mit dem entscheidenden Treffer vom Punkt eine Blamage der Ostwestfalen.

Walldorf hatte schon den VfL Bochum und Erstligist Darmstadt aus dem Pokal befördert. Bielefeld stand zuletzt 2015 im Viertelfinale, besiegte damals Borussia Mönchengladbach im Elfmeterschießen und schied im Halbfinale mit 0:4 gegen Wolfsburg aus. Für das Weiterkommen erhält jeder Viertelfinalist knapp 1,3 Millionen Euro. Historisch war der Wechsel bei Walldorf von Benjamin Hofmann für Marcus Meyer in der 117. Minute - einen vierten Spielertausch in der Verlängerung gab es im deutschen Fußball noch nie.

Das befreiende Tor wollte lange nicht gelingen

Die Arminia hätte schon zur Pause klar führen müssen - doch der glänzend aufgelegte Keeper Jürgen Rennar hielt Walldorf im Spiel. Der Favorit erarbeitete sich Chance um Chance - nur das befreiende Tor wollte lange nicht gelingen. Nach Flanke von Kapitän Fabian Klos köpfte Christopher Nöthe drüber (13.), wenig später verzog David Ulm nur um Zentimeter.

Nach dem Ausgleich durch Marcel Carl - Sohn des früheren Karlsruher Bundesliga-Stürmers Eberhard Carl - kam beim Pokalschreck wieder Hoffnung auf. Doch die Gäste wirkten insgesamt robuster, waren aktiver und hatten zudem die Lufthoheit. „Wir sind Favorit und wollen in der regulären Spielzeit gewinnen“, hatte Kramny schon vor dem Duell in der Kurpfalz gesagt. Deshalb gab es auch kein spezielles Elfmetertraining.

Walldorf merkte man an, dass ihnen vor Rückrundenbeginn der Regionalliga noch Spielpraxis fehlt. Die bekam diesmal vor allem Rennar - der beste Walldorfer auf dem Platz: Mit einer Super-Parade verhinderte der Torhüter beim Kopfball von Torjäger Klos das 0:1 (26.) und konnte sich bis zum Schluss noch mehrfach auszeichnen. Nach Gelb-Rot für Keanu Staude mussten die Gäste in den letzten fünf Minuten mit neun Feldspielern auskommen.