Trotz klirrender Kälte hieß es im Wald bei der Weiler Hütte: Aufsitzen! Foto: /Stefanie Schlecht

Traditionell lockt am vierten Adventwochenende der Waldweihnachtsmarkt an der Weiler Hütte mit seinem besonderen Reiz die Menschen an. Ein Besuch vor Ort.

Verschneite Tannen und klirrende Kälte, besser konnten die Bedingungen am Wochenende für den Waldweihnachtmarkt im Schönbuch nicht sein. Viele Eltern hatten ihren Nachwuchs auf dem Schlitten über die schneebedeckten Waldwege bis zur Weiler Hütte gezogen. Andere hatten den eigens eingerichteten Shuttleservice genutzt, der im halbstündigen Rhythmus zwischen Weil im Schönbuch und Weiler Hütte verkehrte oder einen der Wanderparkplätze des Naturparks angesteuert.

Egal, wie sie ihren Weg gefunden hatten, der Markt belohnte die Besucher mit einem zauberhaften winterlichen Waldambiente. Direkt am Eingang wurden sie rund um das historische Kinderkarussell von freundlichen Clowns mit frohen Weihnachtswünschen begrüßt. Adventslieder klangen als gemäßigte Hintergrundmusik aus den Lautsprechern und es duftete nach Glühwein, gegrillten Würsten und frischen Waffeln.

Traditionell bieten die Krämer nur handgefertigte Waren an. Die Auswahl reichte von Schmuck, Kerzen, Seifen, Tischdecken und Kissen über Honig, Liköre, Marmeladen, Tee und Pralinen bis hin zu Fellen, Filzarbeiten und Strickwaren sowie Handarbeiten aus Keramik, Holz oder Metall.

Spontane Helfer packen mit an

Jochen Hiller, erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege, äußerte sich vollauf zufrieden: „Schon am Mittwoch beim Aufbau waren einige Freiwillige da, die einfach spontan gekommen waren um beim Aufstellen der Hütten zu helfen.“ Er freue sich besonders über das Angebot der Waffeln aus dem Holzofen. „Der Sieben-Zwerge-Waldkindergarten bekommt von mir die Hütte zur Verfügung gestellt, damit sie auch zum Waffelbacken kommen.“

Das Vereinsmitglied Marco Cartarius stand hinter den drei mit Holz befeuerten Öfen. „25 Eimer mit je zehn Litern Teig backen wir aus. Das bedeutet über 100 Eier. Aber keinen Zucker, denn der verklebt die eiserne Gussform“, erläuterte er und verteilte gekonnt die nächste Teigkelle.

Unterdessen leistete der Weilemer Bürgermeister Wolfgang Lahl als Schirmherr seinen Arbeitsdienst am Vereinsstand und gab Fragebögen für ein Kinderquiz aus. An jedem der 30 Stände versteckte sich ein Tier. Dieses musste von den Kindern gefunden werden. Als Belohnung winkte ein handgenähtes Überraschungssäckchen, dessen Inhalt der Schultes nicht verriet. Jedoch empfahlt er seinen Lieblingsstand: „Die beiden Damen mit ihren Socken. Ohne ein Paar Selbstgestrickte gehe ich nicht vom Weihnachtsmarkt. Die muss ich haben.“

An die 50 Paar Socken gestrickt

Die beiden Damen, das sind Margot Oberdorfer und Doris Burkhadt. Sie stricken pro Jahr etwa 40 bis 50 Paar Socken, die sie nur am Weiler Weihnachtsmarkt anbieten. „Durch die beiden Coronajahre haben sich einige mehr angesammelt. Aber das macht nichts, uns macht das so viel Spaß“, schmunzelt Margot Oberdorfer.

Um kalte Füße mussten sich die Kinder im beheizten Zelt keine Sorgen machen. Hier wurden Christbaumanhänger aus alten CDs, Papier und buntem Bastelmaterial gezaubert. Die fertigen Pinguine, Wichtelsterne und Tannenbäume wurden von den stolzen Eltern sorgfältig in die Tasche gepackt. Und wer keine Tasche mitgebracht hatte, konnte diese bei Sabine Lunardi erwerben.

Wider die Wegwerfkultur

Es werde viele zu viel weggeschmissen, findet sie, und macht Neues aus alten Jeans. Ihre Arbeiten wie Kissen, Topfuntersetzer, Kulturbeutel, Ordnereinbände und eben Taschen verkauft sie nur auf Weihnachtsmärkten. „Dieser Weihnachtsmarkt hier ist extraschön, einer meiner Lieblingsmärkte und auch die Leute sind so freundlich und nett“, schwärmte die kreative Sindelfingerin.