Wenn die Pumpen verstopft sind, müssen Gerd und Klaus Fauser (v. l.) in die Regenrückhaltebecken steigen und unsachgemäß Entsorgtes beseitigen. Foto: Archiv Claudia Barner

Eines ist jetzt schon abzusehen: Die Vorgaben für die Kläranlage in Waldenbuch werden strenger. Was dies bedeuten kann, war Thema bei einer Sitzung. Es gibt aber auch noch Fragezeichen.

Waldenbuch - Die Waldenbucher ziehen den Stöpsel oder drücken auf die Spülung – dann ist das Schmutzwasser vergessen. Tatsächlich aber geht es mit dem letzten Gurgeln im Abfluss erst richtig los. Nur wenn die Kanäle frei sind und die Technik in der Kläranlage funktioniert, läuft die Abwasserreinigung rund. Das 1965 erbaute Klärwerk der Gemeinde im Aichtal wird deshalb immer wieder modernisiert und ausgebaut. Im Technischen Ausschuss des Gemeinderats haben Bauamtsleiter Joachim Russ und Betriebsleiter Gerd Fauser die geplanten Maßnahmen vorgestellt.

Die Technik ist kompliziert, doch das Prinzip ist einfach. Was vorne reinkommt, darf so hinten nicht raus. Wenn das Wasser die verschiedenen Reinigungsstufen durchlaufen hat und in die Aich geleitet wird, gelten strenge Richtwerte. Um den Standards zu genügen, musste immer wieder nachgerüstet werden. Die erste große Erweiterung der Kläranlage fand 1977 statt. In den Jahren 1993 bis 2000 folgte eine zweite Investitionsphase. Nun wird erneut Bilanz gezogen. Die wasserrechtliche Genehmigung für die Sammelkläranlage läuft Ende 2024 aus. Die Einleitungserlaubnis der Regenüberlaufbecken gilt nur noch für drei Jahre.

Es müssen wohl zusätzliche Maßnahmen getroffen werden

Schon jetzt ist abzusehen: Die Vorgaben werden strenger. „Das Land Baden-Württemberg ist in der Vorreiterposition bei der Reduzierung von Mikroschadstoffen und Phosphorrückgewinnung. Wir gehen davon aus, dass wegen der geänderten Bestimmungen zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen“, erklärte Joachim Russ. Welche das sein werden, zeigt sich in wenigen Wochen. Am 16. Januar 2018 sollen im Technischen Ausschuss die Ergebnisse eines gewässerökologischen Gutachtens vorgestellt werden, das die Grundlage für die erforderliche neue Schmutzfrachtberechnung liefert.

Am Platz soll der Ausbau des Klärwerks nicht scheitern. „Wir haben genug Erweiterungsfläche auf der Anlage, um ein zusätzliches Klärbecken unterzubringen“, berichtete Bürgermeister Michael Lutz. Der Leiter des städtischen Bauamts hatte eine weitere gute Nachricht mitgebracht: „Der Gesamtzustand der Anlage ist derzeit auf dem aktuellen Stand.“ Engpässe sind auch durch die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Neubaugebiete und die geplante Erweiterung der Erddeponie zwischen Waldenbuch und Steinenbronn nicht zu erwarten. „Die Kapazität ist ausreichend“, stellte Betriebsleiter Gerd Fauser fest.

80 000 Euro für einen neuen Längsräumer

Damit die Waldenbucher weiterhin unbeschwert den Stöpsel ziehen und die Spülung drücken können, muss die Gemeinde regelmäßig auch in die bestehende Technik investieren. Im Jahr 2018 schlägt mit 80 000 Euro der Einbau eines neuen Edelstahl-Längsräumers am Vorklärbecken als größte Maßnahme zu Buche. Bürger, die sich dafür interessieren, wie die Abwasserbehandlung funktioniert, lädt die Stadt am 21. April 2018 zu einem Tag der offenen Tür in die Waldenbucher Kläranlage ein.