Ulrich Doster, Elaine Rauhöft, Heidrun Rohse, Ingrid Münning-Gaedke und Walter Keck (von links) singen beim Neujahrsempfang. Foto: Tilman Baur

Es gab ein bisschen etwas zu frotzeln beim Neujahrsempfang der SPD-Fraktion Waldenbuch. Bei dem Termin ging es auch um eine Rückschau aufs abgelaufene Jahr.

Waldenbuch - Die Waldenbucher SPD-Fraktion berichtete am Sonntagabend beim Neujahrsempfang in der Oskar-Schwenk-Schule von ihrer Arbeit im Gemeinderat – in Kurzvorträgen und in Gesangseinlagen zur Melodie von Beethovens „Ode an die Freude“. Immer akuter werde das Wohnproblem, sagte Walter Keck, zumal die Einwohnerzahlen stiegen. Man müsse Bauprojekte voranbringen und sich von Nörgeleien nicht aus dem Konzept bringen lassen. Das Bauvorhaben am Panoramaweg verglich er zur Belustigung des Publikums mit der Hamburger Elbphilharmonie. „Die finden jetzt auch plötzlich alle toll“, sagte Keck.

Freundeskreis für Flüchtlinge sei sehr engagiert

Noch mehr Lacher löste Elaine Rauhöft bei ihren Ausführungen zur Bildungssituation in Waldenbuch aus. An der Oskar-Schwenk-Schule werde nun sogar bilingual unterrichtet. „Vielleicht will man sich ja so auf die nächste Flüchtlingswelle aus den USA und England einstellen.“ Ulrich Doster lobte die Bürger für ihre Willkommenskultur. Viele der 146 Flüchtlinge hätten bereits Wohnungen beziehen können, der Freundeskreis mit seinen 160 Mitgliedern sei überaus engagiert. Betrüblich sieht es bei den kommunalen Finanzen aus. „Wir leben von der Substanz, die Stadt verliert an Vermögen“, stellte Heidrun Rohse fest.

Der Hauptredner Ortwin Renn, wissenschaftlicher Direktor am Potsdamer Institut für nachhaltige Entwicklung, erklärte im Anschluss daran, wie populistische Strömungen Fuß fassen. Im „postfaktischen Zeitalter“ informierten sich Bürger zunehmend selektiv – und lebten damit in einer „Echokammer“, die sie in ihren eigenen Vorurteilen bestätige, sagte der Soziologe und Nachhaltigkeitswissenschaftler. „Man glaubt nicht mehr das, was man rational für richtig hält, sondern das, was einem gefällt“, erklärte Ortwin Renn.