Zwar noch ohne flotten Spruch, aber der erste grüne Mülleimer findet sich bereits in Waldenbuch. Foto: Jacqueline Fritsch

Alle Welt redet über das Thema Nachhaltigkeit. Die Stadt Waldenbuch lässt nun Taten folgen. Und sie möchte, dass möglichst viele Bürger mitziehen. Damit das gelingt, hat sie sich nette Aktionen ausgedacht.

Waldenbuch - Waldenbuch will nachhaltiger werden. Deshalb setzt die Stadt nun ein neues Konzept um, bei dem die Menge an vermeidbarem Plastikmüll reduziert werden soll. Konkret sollen acht Aktionen die Bürger dazu bringen, einen Teil zur Müllvermeidung beizutragen. Und das sind diese:

1. „Sauberes Waldenbuch“

Im gesamten Stadtgebiet werden 100 Mülleimer knallgrün lackiert und mit verschiedenen Sprüchen versehen. „Grazie Mülle“ oder „Ene Mene Meck, der Müll ist weg“ – die Eimer fungieren laut Stadtmarketing als „Sauberkeitsbotschafter“. „Es geht darum, dass der Müll auch tatsächlich im Müll landet“, sagt die Marketingbeauftragte der Stadt, Petra Eisele.

Im Zuge dieser Kampagne hat auch der Zweckverband Bauhof Dettenhausen-Waldenbuch einen neuen Namen und ein neues Logo bekommen – er nennt sich nun „Handwerk, Technik, Natur“, kurz HTN. Einige Betriebsfahrzeuge sollen mit ähnlichen Sprüchen beklebt werden wie die grünen Mülleimer. Ein paar Eimer bleiben vorerst ohne Spruch. Die Stadt fordert die Waldenbucher auf, sich selbst eine lustige Aufschrift auszudenken. Die besten zehn Ideen werden am 23. November bekannt gegeben.

2. Waldenbucher Tütle

Ursprünglich für eine plastiktütenfreie Stadt eingeführt, soll das Waldenbucher Tütle nun wieder aufleben. Wer die aus Altpapier hergestellte Tüte beim Einkaufen nutzt, bekommt einen Stempel. Drei Stempel können im Museum der Alltagskultur gegen ein Weckglas getauscht werden. Welche örtlichen Unternehmen sich an der Aktion beteiligen, ist an einem „Ich bin dabei“-Aufkleber am Schaufenster zu erkennen.

3. „Adieu Plastiktüte“

In einer Sonderausstellung zeigt das Museum der Alltagskultur Plastiktüten aus der Zeit von 1960 bis 2010. Die Sammlung umfasst geschätzt 50 000 Exemplare. Parallel zur Ausstellung bietet das Museum Workshops an, unter anderem zum Thema Upcycling, also dem Aufwerten von Abfallprodukten und scheinbar nutzlosen Stoffen. Die Ausstellung „Adieu Plastiktüte“ ist vom 26. Oktober bis Sommer 2020 zu sehen.

4. Weniger Verpackungsmaterial

Die Waldenbucher Filialen von Lidl und Edeka beteiligen sich ebenfalls am neuen Konzept. So können Kunden ihr Obst und Gemüse dort statt in Einwegbeutel in Netze packen.

Das Stadtfest „Frühlingserwachen“ wird im kommenden Jahr um einen Nachhaltigkeitsmarkt erweitert. Interessierte haben dort die Möglichkeit, sich ausführlich über das Thema zu informieren.

6. Teilnahme am Recup-System

Seit gut einem halben Jahr gibt es in Waldenbuch bereits den BB-Pfandbecher. Damit will der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Waldenbuch und des Landkreises Böblingen die Zahl weggeworfener Becher reduzieren. Im Landkreis landen pro Stunde etwa 1480 Einwegbecher im Müll. Der BB-Pfandbecher ist Teil des bundesweiten Recup-Systems. Dabei hinterlegen Kunden einen Euro als Pfand, wenn sie ein Getränk im Becher kaufen. Der Becher kann deutschlandweit bei allen Recup-Partnern zurückgegeben werden.

7. Ausleihen statt kaufen

Von 2. Oktober an können in der Stadtbibliothek nicht nur Bücher ausgeliehen werden. „Dort stehen alle möglichen Gegenstände zur Verfügung, die in der Anschaffung vielleicht recht teuer wären“, sagt Petra Eisele vom Stadtmarketing.

8. Nachhaltigkeitsbüro

Das städtische Nachhaltigkeitsbüro hält die Bürger in den Stadtnachrichten über verschiedene Aktionen auf dem Laufenden. Außerdem sollen regelmäßig Infos zur Reduzierung von Plastikmüll gegeben und mögliche Alternativen aufgezeigt werden.