Der frühere Wahlkampfmanager von Donald Trump, Paul Manafort (r.), bestreitet, dass er sich mit Julian Assange getroffen haben soll. Foto: Getty

Im US-Wahlkampf 2016 schadete Wikileaks der Trump-Gegnerin Clinton mit der Veröffentlichung von E-Mails. Nun macht ein Bericht die Runde, wonach Julian Assange sich mit Paul Manafort getroffen haben soll, dem späteren Wahlkampfmanager von Trump - und wird dementiert.

Washington - Donald Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach er sich mehrfach mit Wikileaks-Gründer Julian Assange getroffen haben soll. „Diese Geschichte ist völlig falsch und absichtlich verleumderisch“, heißt es in einer Stellungnahme Manaforts von Dienstag (Ortszeit). Er prüfe rechtliche Schritte gegen den britischen „Guardian“. Die Zeitung habe die Geschichte auch dann nicht zurückgenommen, als seine Vertreter die Journalisten darauf hingewiesen hätten, dass der Bericht fehlerhaft sei. Auch Wikileaks hatte den Bericht dementiert.

Der „Guardian“ hatte berichtet, dass Manafort sich dreimal mit Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London getroffen habe, zuletzt im März 2016. Wochen später veröffentlichte Wikileaks gehackte E-Mails der US-Demokraten, die Trumps damalige Gegnerin im Präsidentschaftswahlkampf, Hillary Clinton, in ein schlechtes Licht rückten. Trump selbst lobte Wikileaks im Wahlkampf, obwohl die Enthüllungsplattform für US-Sicherheitskreise als Rotes Tuch gilt.

Assange harrt in Botschaft Ecuadors in London aus

Assange, der seit Jahren in der Botschaft Ecuadors in London ausharrt, hatte stets bestritten, dass die gestohlenen E-Mails von einer staatlichen Stelle an Wikileaks gegangen seien. US-Geheimdienste beschuldigen Russland, hinter den Hackerangriffen auf die Demokraten zu stehen. Der 47-jährige Assange hat in der diplomatischen Vertretung in London Unterschlupf gesucht, weil er eine Auslieferung in die USA und eine Anklage dort fürchtete.

Erst am Montag war bekannt geworden, dass Sonderermittler Robert Mueller Manafort beschuldigt, in der Russland-Untersuchung die Ermittler belogen zu haben. Manafort hatte sich in einem Gerichtsverfahren, das mit seiner früheren Beratertätigkeit in der Ukraine zusammenhängt, schuldig bekannt und war eine Vereinbarung mit der Justiz eingegangen, um Strafminderung zu bekommen. Seinen Anwälten zufolge traf er sich mehrfach mit den Ermittlern um Mueller. Dieser untersucht, ob es bei den mutmaßlichen Einflussversuchen auf den Präsidentschaftswahlkampf 2016 geheime Absprachen zwischen Mitgliedern von Trumps Wahlkampfteam und russischen Vertretern gab.

Heikel ist zudem, dass ein Anwalt Manaforts Trumps Anwälte über die Gespräche zwischen dem ehemaligen Wahlkampfmanager und den Ermittlern auf dem Laufenden gehalten hat. Nach Angaben der „New York Times“ spekulieren Rechtsexperten, Manafort habe sich dadurch - parallel zu seinen Bemühungen um eine Strafminderung - eine Begnadigung durch den Präsidenten erhofft. Trump-Anwalt Rudy Giuliani verteidigte am Dienstag die Weiterleitung von Informationen an den Präsidenten. Sie biete nützliche Einsichten zur Stoßrichtung der Ermittler. Ein wichtiger Punkt sei demnach, ob der spätere Präsident von einem umstrittenen Treffen im New Yorker Trump-Tower gewusst habe.

Treffen mit russischer Anwältin

Manafort war im März 2016 zu Trumps Wahlkampflager gestoßen. Am 20. Juni machte Trump ihn zum Wahlkampfmanager. Im selben Monat nahm Manafort an einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Trump-Tower teil, um das sich viele Fragen ranken. Der älteste Sohn des heutigen Präsidenten, Donald Trump Jr., hatte der Begegnung mit der Anwältin zugestimmt, weil ihm kompromittierendes Material über Clinton versprochen worden war. Trump wollte sich in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der „Washington Post“ nicht zu den Vorwürfen gegen Manafort äußern.