Datenlecks galten als ungewöhnlich für die Partei. Foto: dpa

Laut dem österreichischen Ex-Kanzler Sebastian Kurz wurde der Server der konservativen Volkspartei gezielt angegriffen. Es soll eine große Menge an Daten entwedet und zum Teil auch verfälscht worden sein.

Wien - Die konservative ÖVP sieht sich im Wahlkampf in Österreich als Opfer eines großangelegten Hacker-Angriffs. In den vergangenen Wochen sei aus der Parteizentrale eine riesige Menge an Daten abgezogen worden, teilte ein von der Partei eingesetzter Sicherheitsexperte am Donnerstag mit. „Bis zum 2. September hatten diese Hacker Zugriff auf die gesamte Infrastruktur der Volkspartei“, sagte Experte Avi Kravitz. ÖVP-Chef Sebastian Kurz sprach vom ersten und größten Hacker-Angriff und Fall von Datenfälschung im politischen System Österreichs. „Wir erleben eine neue Dimension.“ 

Zuletzt hatte das Magazin „Falter“ auf Grundlage interner Daten der ÖVP über mögliche Unregelmäßigkeiten bei den Wahlkampfkosten der Partei berichtet. Die ÖVP hatte die Darstellung bestritten und will rechtlich gegen das Magazin vorgehen.

Datenlecks galten als ungewöhnlich für die Partei. „Das Ziel ist also, Wahres und Falsches zu verbinden und uns bei der Wahl zu schaden“, sagte Kurz über die Aktivitäten von noch unbekannten Tätern. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein ausländischer Geheimdienst hinter dem Angriff stecke, hieß es.

Die Österreicher wählen am 29. September ein neues Parlament. Die ÖVP-FPÖ-Regierung war im Mai durch den Skandal um das Ibiza-Video zerbrochen.