MDR-Moderatorin Wiebke Binder spricht im ARD-Wahlstudio mit Jörg Urban, Spitzenkandidat der AfD in Sachsen Foto: dpa

Nach Kritik an einer Äußerung der MDR-Moderatorin Wiebke Binder hat sich der Sender entschuldigt – Binder empörte in der Livesendung am Wahlabend in Sachsen mit einer Frage zur AfD.

Leipzig, Berlin - Nach Kritik an einer Äußerung der MDR-Moderatorin Wiebke Binder hat sich der Sender am Montag entschuldigt. Dass Binder eine mögliche Koalition aus CDU und AfD in der ARD-Sondersendung zu den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg als „bürgerlich“ bezeichnete, sei ein „Versprecher“ gewesen, „für den wir uns entschuldigen“, teilte MDR-Chefredakteur Torsten Peuker am Montag auf Twitter mit.

Viel Kritik in den Sozialen Medien

Im Gespräch mit dem sächsischen CDU-Politiker Marco Wanderwitz hatte Binder am Sonntagabend gesagt: „Eine stabile Zweierkoalition, eine bürgerliche, wäre theoretisch ja mit der AfD möglich.“ Wanderwitz entgegnete sofort: „Eine Koalition mit der AfD wäre keine bürgerliche Koalition.“ Vor allem in sozialen Medien wurde kritisiert, der MDR verharmlose damit rechtsextreme Tendenzen in der Partei.

Am Sonntagabend hatte der Mitteldeutsche Rundfunk bereits via Twitter mitgeteilt: „Unter dem enormen Stress einer Live-Sendung bei einer solchen Doppelwahl mit ständig neuen Ergebnissen und wechselnden Konstellationen kann es zu Missverständnissen kommen und können Unschärfen passieren.“ Binder bleibe eine „wichtige Moderatorin unserer politischen Formate“.

DJV wehrt sich gegen Vorwürfe

Unterdessen wies der Deutschen Journalisten-Verband (DJV) Kritik der AfD an einer „Diffamierung“ der Partei in der Medienberichterstattung zurück. Journalismus habe die Aufgabe, kritisch zu berichten, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende Kathrin Konyen: „Das gilt selbstverständlich auch für Berichte über die AfD.“ Im Zuge der Wahlberichterstattung des Nachrichtensenders Phoenix hatte die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel Medien am Sonntag vorgeworfen, sie trügen „den Hauptteil zu einer Diffamierungskampagne gegen die AfD bei“.

Konyen erklärte, Medien hätten die gesellschaftliche Verpflichtung, sowohl über die Ziele der AfD als auch über Verflechtungen einzelner Spitzenpolitiker der Partei mit dem rechten Rand des politischen Spektrums zu informieren. Die AfD sorgt immer wieder mit Verbindungen zum rechtsextremen Spektrum und mit fehlender Abgrenzung hiervon für Kritik.