Beifall für den Wahlgewinner Ingolf Welte mit seinem Sohn Aurel und seiner Ehefrau Sandra neben sich. Foto: factum/Weise

Der 57-jährige Ingolf Welte entscheidet den Kampf um die Nachfolge von Ulrike Binninger klar für sich. Die nachgemeldete Herausforderin Katrin Lippold bleibt ohne Chance.

Nufringen - Im ersten Wahlgang vor drei Wochen hatte sich Ingolf Welte mit 48 Prozent der Stimmen klar ganz oben auf der Favoritenliste platziert – aber eben die absolute Mehrheit knapp verfehlt. Seit Sonntagabend steht endgültig fest: Der 57-jährige Polizeihauptkommissar wird neuer Chef im Nufringer Rathaus und damit Nachfolger der scheidenden Ulrike Binninger.

Diesmal schaffte Welte den Sprung über die 50-Prozent-Hürde. Exakt 52,58 Prozent der Stimmen verkündete Binninger als Ergebnis. Zuvor war deutlich geworden, dass Welte im Wahlkampf bei den Nufringern vor allem Sympathiepunkte gesammelt hatte. Noch bevor die Bürgermeisterin den Namen des Wahlgewinners aussprach, schallte lang anhaltender Applaus durch den Sitzungssaal des Rathauses. Der Beifall hatte Binniger schon nach dem ankündigenden Satz unterbrochen: „Damit hat Nufringen einen neuen Bürgermeister.“

Ein derart eindeutiges Ergebnis war nicht erwartet worden

Ein Ergebnis in dieser Eindeutigkeit war nicht erwartet worden. Er selbst sei sich unsicher gewesen, ob seine Favoritenrolle im zweiten Wahlgang halten würde, sagte Welte. Diese Unsicherheit hatte Katrin Lippold ausgelöst. Die ehemalige Kämmerin von Nufringen und jetzige von Grafenau hatte ihre Kandidatur für den zweiten Wahlgang nachgereicht. Damit erfüllte sie den Wunsch der Gemeinderatsfraktionen, dass sich ein Kandidat mit einer ausgewiesenen Verwaltungslaufbahn bewerben möge. Allerdings haben die Bürger offenkundig andere Maßstäbe angelegt. Für Lippold reichte es mit einem Achtungsergebnis von 35,66 Prozent zum zweiten Platz. Allerdings blieb der Abstand zu Welte mit mehr als 15 Prozent deutlich.

Auf Platz drei in der Wählergunst kam Stefanie Widmann, ebenfalls eine Kandidatin mit Verwaltungserfahrung. Sie arbeitet als Vorsitzende des Personalrats im Herrenberger Rathaus. Allerdings sind Widmanns gut elf Prozent letztlich nur für Statistiker relevant. Dies gilt noch mehr für die beiden weiteren Kandidaten. Im Bewerberfeld geblieben waren – absehbar ohne Aussicht auf Erfolg – die Dauerkandidatin Fridi Miller und Julius Walter von der Satirepartei Die Partei. Zwei Wähler entschieden sich für Miller, sieben für Walter.

Der Gewinner hatte einen engagierten Wahlkampf geführt

„Ich bin überwältigt von diesem Erfolg“, sagte Welte, „dafür habe ich keine Rede vorbereitet.“ Der 57-Jährige hatte in der 5500-Einwohner-Gemeinde einen überaus engagierten Wahlkampf geführt. Unter anderem war er von Haustür zu Haustür gegangen, um sich die Wünsche der Bürger anzuhören. Die Erkenntnisse aus diesen Besuchen werde er zur Grundlage seiner Amtsführung machen, versicherte Welte: „Die Hälfte meiner Vorschläge habe ich bei den Hausbesuchen gewonnen.“

In seiner Rede bedankte sich der neue Bürgermeister vor allem für Sympathiebekundungen und Ermutigungen. Speziell für den zweiten Wahlgang „hatte ich meine Zweifel“, sagte er. Dies, obwohl er auf dem Marktplatz in den Arm genommen worden war und Autofahrer sogar angehalten hatten, um ihm zu versichern, dass er der Kandidat ihrer Wahl sein werde.

Die bisherige Amtsinhaberin Ulrike Binninger hatte den Verzicht auf eine erneute Kandidatur aus privaten Gründen angekündigt. Sie ist verheiratet mit dem Bundestagsabgeordneten Clemens Binninger, der sich ebenfalls aus der Politik verabschiedet. Ulrike Binninger hinterlässt Welte ein bestelltes Feld. Nufringen ist schuldenfrei, und die wichtigen Weichen für eine gedeihliche Zukunft sind gestellt.