Der Angeklagte macht seiner Lebensgefährtin und Nebenklägerin einen Heiratsantrag vor Gericht. (Symbolbild) Foto: dpa/Patrick Seeger

Eigentlich sollte die Frau gegen den Angeklagten bei einem Prozess in Bonn aussagen, weil er sie schwer misshandelt und haben soll. Doch der Mann macht ihr vor Ort einen Heiratsantrag. Sie sagt „Ja“ – mit Auswirkungen auf den Prozess.

Bonn - Ein wegen versuchten Totschlags angeklagter Mann hat in einem Prozess in Bonn seiner Lebensgefährtin einen Heiratsantrag gemacht. Die Frau gab ihm am Donnerstag noch im Gerichtssaal das Ja-Wort – was weitreichende Auswirkungen hatte. Die Frau stand als Nebenklägerin eigentlich kurz vor ihrer Zeugenaussage, weil sie der Angeklagte im Februar 2020 schwer misshandelt und mit einem Bajonett attackiert haben soll. Nach dem Eheversprechen musste sie nicht mehr gegen den Angeklagten aussagen.

Da sie nunmehr verlobt seien – so der Vorsitzende Richter – könne sie sich auf das Aussageverweigerungsrecht berufen. Anschließend legte die Frau die Nebenklage nieder, da sie an der Verurteilung kein Interesse mehr habe.

Motiv der Tat soll rasende Eifersucht gewesen sein

Die Anklage wirft dem gelernten Schlosser vor, die dreifache Mutter, mit der er bereits einen gemeinsamen Sohn hat, geschlagen, getreten, gewürgt und an den Haaren gezogen zu haben. Ihren Kopf habe er zudem wiederholt gegen den Boden geschlagen - und mit dem Tod gedroht. Mit dem Aufsatz eines Bajonetts soll er ihr zudem in die rechte Backe geritzt und versucht haben, die Speerspitze mit voller Wucht in den Kopf zu stechen. Das Motiv der Tat soll die rasende Eifersucht des Angeklagten auf den Ex-Mann seiner Freundin gewesen sein. Er ist einschlägig vorbestraft. Der Prozess gegen ihn geht trotz der überraschenden Wendung weiter.