Das neue VVS-Tagesticket für Backnang wird drei Euro kosten (Symbolbild). Foto: dpa/Michele Danze

Das Tagesticket für Backnang wird von April 2020 an angeboten. Die Stadt rechnet mit Kosten von 150 000 Euro. OB Nopper wurde im Gemeinderat überstimmt, er hatte Alternativen zum Stadtticket ins Spiel gebracht.

Backnang - Viele Stadträte hatten in den vergangenen Wochen für die Einführung eines Tagestickets für Busse und Bahnen in Backnang geworben. Der Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) indes hat jetzt „als Alternative zum vergünstigten Stadtticket Angebotsverbesserungen auf den Zubringerlinien zu den S-Bahnen“ ins Spiel gebracht. Diese kämen allen Fahrgästen zugute, nicht nur jenen, die gelegentlich mitfahren. Der OB kassierte für diesen Vorschlag eine heftige Schlappe. Nach schier endlosen Diskussionen stimmte der komplette Gemeinderat für das Stadtticket, das für Einzelpersonen drei Euro pro Tag kosten wird.

Das Stadtticket wird vom 1. April an angeboten. Gruppen mit bis zu fünf Personen bezahlen für beliebig viele Fahrten an einem Tag im gesamten Stadtgebiet sechs Euro. Man einigte sich darauf, das neue Ticket zunächst befristet für zwei Jahre anzubieten. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) hat berechnet, dass das Ticket die Stadt Backnang rund 150 000 Euro pro Jahr kosten wird. Die Kommunalpolitiker hoffen, dass dank des Tickets künftig mehr Menschen ihr Auto zumindest gelegentlich stehen lassen.

Steigende Verkaufszahlen in Ludwigsburg und Esslingen

Das Stadtticket des VVS mit ortsgebundenem Einzel- und Gruppentagesticket für drei beziehungsweise sechs Euro ist im August 2018 erstmals in der Stadt Ludwigsburg testweise eingeführt worden. Es folgten Herrenberg im Januar 2019 und Esslingen im April 2019. In Ludwigsburg stieg die Verkaufszahl der Stadttickets von anfänglich 16 000 auf aktuell 30 000 bis 38 000 pro Monat, in Esslingen von 17 000 auf monatlich 36 000, das erklärte der VVS-Mann Martin Schugt jetzt im Gemeinderat. Als nächste Teilnehmer in der Runde mit eigenem Stadtticket folgen Böblingen und Sindelfingen.

Zum 1. Januar wird sich die Zahl auf insgesamt 18 erhöhen. Meist sind es Städte wie Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Leonberg oder Plochingen. Mit dabei sind aber auch Gemeinden wie Reichenbach an der Fils oder Tamm. Von Anfang 2020 an wird mit Kernen die erste Kommune aus dem Rems-Murr-Kreis mit von der Partie sein. Eine weitere Gruppe an Stadtticket-Interessenten wird zum 1. April folgen. Unter anderem werden dann Ostfildern und Wendlingen in entsprechende Vereinbarungen mit der VVS einsteigen, ebenso wie die Rems-Murr-Städte Fellbach, Waiblingen und Winnenden.

Man sei in guter Gesellschaft, so die Backnanger Stadträte. OB Nopper erklärte, er sei ein „treuer Diener des Gemeinderats“ und füge sich „nach anfänglichem Widerstand“ dem Willen der Stadträte.