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Kettenreaktion könnte den Schwestervulkan von Eyjafjallajökull zum Ausbruch bringen.

Reykjavik - Verglichen mit Katla war Eyjafjallajökull ein kleines Licht: Er gilt als einer der aktivsten Vulkane auf Island und hat zehnmal mehr Kraft als der Berg, der Europa tagelang ins Chaos stürzte. Im 18. Jahrhundert brachte Katla zehntausend Isländern den Tod.

Nach dem Chaos kam zunächst die Erleichterung: Die von ungünstigen Winden nach Europa getragene Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull soll doch nicht so schädlich für Flugzeuge und das Weltklima sein wie zunächst befürchtet. Dennoch bleiben isländische Naturwissenschaftler vorsichtig mit Entwarnungen. Denn der gegenwärtige Ausbruch könnte nur der Auftakt einer Kettenreaktion in Südisland sein.

Das seismologische Augenmerk richtet sich vor allem auf den nur 20 Kilometer vom Eyjafjallajökull entfernten Vulkan Katla. Die Schwester ist zwar mit 1450 Metern gut hundert Meter niedriger als Eyjafjallajökull, ein Ausbruch könnte aber zehnmal heftiger ausfallen, eine Aschewolken deutlich höher in die Atmosphäre befördert werden. Katla liegt unter einer rund 500 Meter dicken Gletschereisschicht - mehr als doppelt so viel wie bei Eyjafjallajökull.

"Katlas Magmakammern liegen nah an der Erdoberfläche. Die vom Nachbarvulkan ausgehende Unruhe in der Erdkruste kann Katla in Gang bringen. Die Gefahr ist real", warnt Geologieprofessor Lennarth Bjorklund. Er vermutet, dass beide Vulkane eine gemeinsame Magmakammer haben. Zuletzt erwachte Katla dreimal kurz nach einem Ausbruch von Eyjafjallajökull. Die Eruption im Jahr 1918 dauerte 24 Tage.