Die Gegend zehn Kilometer rund um den Vulkan wurde zur Sperrzone erklärt. Foto: Getty Images

5500 deutsche Touristen sitzen derzeit auf Bali fest. Einer davon ist der Stuttgarter Student Nils Wüchner. Was er in diesen Tagen so macht.

Bali - Was er denn so mache? Surfen natürlich, sagt Nils Wüchner. Der Stuttgarter Student macht gerade Urlaub auf Bali, wo derzeit der Mount Agung sein Unwesen treibt. „Gunung Agung“ nennen ihn die Einheimischen, „wunderbarer Berg“. Seit Tagen brodelt, dampft und spuckt er vor sich hin.

Wunderbar ist der Urlaub von Nils Wüchner trotzdem immer noch, versichert er am Telefon. „Es gibt wirklich Schlimmeres, als an so einem Ort festzusitzen“, sagt der 25-Jährige. Morgens regne es zwar, aber nur kurz, dann strahle schon wieder die Urlaubssonne vom Himmel, 30 Grad, hohe Luftfeuchtigkeit. Wüchner residiert in einem Surf-Camp im Süden vom Bali, der brodelnde Vulkan ist etwa 80 Kilometer weit weg.

Im Süden sieht man den Vulkan kaum

„Aufgrund des Regens sieht man ihn kaum“, berichtet er. Auch von der vom Himmel regnenden Asche ist im Süden der Insel nichts zu sehen. Von der bedrohlichen Lage erfährt Wüchner daher vor allem durch eines – massenweise besorgte Whats-App-Nachrichten aus Deutschland. „Ich hab schon eine Standard-Antwort parat, die ich allen schicke“, erzählt er. Denn in der Tat ist die Lage rund um den Vulkan bedrohlich. Der Agung ist schon seit mehreren Wochen ziemlich aktiv, derzeit gilt dort Alarmstufe Rot. Die ersten Eruptionen gab es schon. Indonesiens Katastrophenschutzbehörde warnt, dass eine größere Explosion unmittelbar bevorstehe.

Die Gegend zehn Kilometer rund um den Vulkan wurde zur Sperrzone erklärt, die indonesischen Behörden haben 100 000 Einwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Nils Wüchner dagegen verbringt seinen Urlaub deutlich weiter vom Vulkan entfernt, das ist auch seine Hoffnung. Abreisen könnte er derzeit ohnehin nicht, der internationale Flughafen der Ferieninsel Bali bleibt vorerst geschlossen. Die Behörden verlängerten die Schließung am Dienstag um einen weiteren Tag, wie ein Sprecher des Flughafens nahe von Balis Hauptstadt Denpasar mitteilte. Aktuell halten sich nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes mehr als 5500 deutsche Touristen auf Bali auf. Viele hätten aber längere Aufenthalte gebucht, so dass sie nicht sofort weg müssen.

Nils Wüchner kann im Notfall in zehn Minuten startklar sein

So, wie auch Nils Wüchner. Sein Urlaub auf Bali ist noch bis Weihnachten geplant. Bis dahin bleibt er mit dem Auswärtigen Amt in Kontakt, das sich um die Urlauber kümmert. „Wenn ich abends ins Bett gehe, packe ich auch immer meine Sachen zusammen, damit ich im Notfall in zehn Minuten startklar bin“, erzählt er.

Noch 15 Gäste harren mit ihm zusammen in dem Camp aus, An- und Abreisen gibt es derzeit nicht. „Die Leute sind alle entspannt“, berichtet Wüchner. Einen Notfallplan haben sie sich zurecht gelegt: Mit der Fähre rüber zur Nachbarinsel, dann in vier Stunden mit dem Zug nach Jakarta. Ansonsten bleibt ihm vor allem eines: Surfen – so, wie das auch geplant war.