VW-Chef Herbert Diess gehörte 2018 zu den Top-Verdienern der Dax-Konzerne. Foto: dpa/Christophe Gateau

Die Gehälter in den Vorstandsetagen deutscher Großunternehmen sind 2018 im Durchschnitt leicht gesunken. Gleichzeitig verdienen Frauen mehr als männliche Kollegen – wenngleich die große Mehrheit der Vorstände nach wie vor von Männern dominiert ist.

Stuttgart - Die Top-Manager in den Vorständen der 30 größten deutschen Unternehmen haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt etwas weniger verdient als 2017. Das Vorstandsgehalt lag bei den Firmen des deutschen Aktienindexes Dax vergangenes Jahr bei 3,36 Millionen Euro. Das hat eine Auswertung der Unternehmensberatung EY ergeben.

Das Jahresgehalt ist damit etwas gesunken, 2017 hatte es noch bei 3,446 Millionen Euro gelegen. Die Vorstandsvorsitzenden erhielten 2018 im Schnitt 5,39 Millionen Euro. Hier waren es rund 250 000 Euro weniger als im Vorjahr.

Frauen verdienen im Schnitt mehr

Die Wirtschaftsprüfer untersuchten die sogenannte Gesamtdirektvergütung der Dax-Vorstandsmitglieder, die das gesamte Geschäftsjahr über im Vorstand waren. Das Gehalt setzt sich zusammen aus einem fixen Grundgehalt sowie dem variablen Gehalt, zu dem etwa ein Jahresbonus zählt.

Nimmt man die meist deutlich mehr verdienenden Vorstandsvorsitzenden in der Berechnung aus, zeigt sich außerdem, dass Frauen auf Vorstandspositionen 2018 im Durchschnitt mehr verdienten als Männer – der Unterschied lag bei rund 124 000 Euro.

Weil es aber deutlich weniger Frauen in den Vorständen gibt, können wenige sehr gut verdienende Frauen das Ergebnis verzerren: In der EY-Untersuchung für 2018 sind es 23 Frauen und 116 Männer. 2013 waren 13 Frauen in Vorstandspositionen, 2014 dagegen 9. Die Zahl der weiblichen Vorstände steigt also.

Außerdem lag das fixe Gehalt bei weiblichen Vorständen im Schnitt um 250 000 Euro höher. Insgesamt liegt der Anteil des durchschnittlichen Fixgehalts bei allen Vorständen, inklusive des Vorstandsvorsitzenden, bei rund 30 Prozent.

SAP zahlte höchstes Gehalt

Top-Verdiener war 2018 der inzwischen ausgeschiedene Bill McDermott von SAP, er verdiente 10,23 Millionen Euro. Mit einigem Abstand folgte Volkswagen-Chef Herbert Diess mit 7,8 Millionen Euro. Die Frau mit dem höchsten Gehalt war die Spanierin Belén Garijo von dem Pharma-Konzern Merck, sie verdiente vergangenes Jahr 6,2 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte es keine Frau auf dem Posten des Vorstandschefs gegeben. Im Oktober 2019 wurde Jennifer Morgan bei SAP die erste Chefin eines Dax-Unternehmens.