Mit der neuen Linie könnte man auch zum Bahnhof in Erdmannhausen gelangen. Foto: Brock, Sandra

Die SPD wünscht, dass die geplante Linie von Winnenden über Affalterbach, Erdmannhausen und Steinheim über Klein- und Großbottwar bis Oberstenfeld verlängert wird. In Erdmannhausen rennt man mit dem Vorschlag bei den Initiatoren der Idee offene Türen ein.

Erdmannhausen - Um das Angebot im ÖPNV zu verbessern, haben die Freien Wähler in Erdmannhausen im März die Idee vorgebracht, eine Busverbindung von Steinheim über Erdmannhausen und Affalterbach nach Winnenden zu installieren – und direkt Unterstützung der Freien Wähler in den anderen Anliegerkommunen erfahren. Der Gedanke: Die S-Bahn in Erdmannhausen und die vielen Arbeitsplätze in Affalterbach und Winnenden könnten besser erreicht werden. In der Gegenrichtung schaffe die Busverbindung nach Steinheim eine Verbesserung für auswärtige Schüler der Steinheimer Realschule und für die Besucher des Wellariums (wir berichteten). Anfang April beauftragten dann auch alle vier Fraktionen des Erdmannhäuser Gemeinderats die Ortsverwaltung, die Einrichtung der Linie beim Landratsamt zu beantragen.

Die SPD-Fraktionen im oberen Bottwartal springen nun auf diesen „Bus“ auf und gehen einen Schritt weiter. Die Großbottwarer Sozialdemokraten brachten am Mittwochabend im Gemeinderat unter dem Punkt „Verschiedenes“ den Antrag ein, die Stadtverwaltung damit zu beauftragen, sich beim Landratsamt Ludwigsburg für eine Verlängerung dieser vorgeschlagenen Linie über Kleinbottwar und Großbottwar bis nach Oberstenfeld und deren Einrichtung einzusetzen. Auch die SPD in Oberstenfeld werde einen solchen Antrag kommende Woche einbringen, kündigte der Großbottwarer Rat Oliver Hartstang an.

Im Gremium wurde der Punkt am Mittwoch noch nicht diskutiert, da er gesondert auf eine künftige Tagesordnung genommen werden wird. In einem Schreiben begründet die Großbottwarer SPD ihr Anliegen aber ausführlich. So biete diese Schnellbusverbindung über Erdmannhausen und Winnenden eine gute Möglichkeit, das überlastete Nadelöhr zwischen Murr und Marbach, ein „tägliches Ärgernis“, zu entschärfen. Bislang sei das Erreichen der Arbeitsstelle mit der S-Bahn ein nicht kalkulierbares Risiko, ebenso das Planen und Einhalten von morgendlichen Terminen.

Da eine spürbare Verbesserung erst mit der Inbetriebnahme der Bottwartalbahn verbunden sei, so die SPD, sei eine Infrastruktur zu schaffen, die den Verkehr entflechte. Eine Lösung könne der Bus nach Winnenden sein. „Durch eine direkte Anbindung des Busverkehrs an die S-Bahn in Erdmannhausen wird die Attraktivität des ÖPNV im oberen und mittleren Bottwartal spürbar gesteigert und mehr Menschen würden zur Nutzung dieser Verbindung animiert“, betonen die vier SPD-Räte Angelika Maier, Doris Daniel, Marlene Gerstberger und Oliver Hartstang in ihrem Schreiben. Eine Folge wäre auch die Entlastung des Knotenpunkts an der L 1100 bei Murr. Zudem seien beim Schnellbus – im Gegensatz zur schienengebundenen Lösung – kaum Widerstände seitens einzelner Kommunen zu erwarten. Und die Maßnahme sei kurzfristig umsetzbar. Ein weiterer Vorteil einer verlängerten Linienführung ist nach Ansicht der SPD, dass ein größeres Einzugsgebiet abgedeckt werde, was zu einer höheren Auslastung und Wirtschaftlichkeit dieser Verbindung führe. „Die Chance auf Einrichtung dieser wichtigen, Entlastung bringenden Linie steigt damit erheblich an.“

Auf große Zustimmung treffen die Großbottwarer damit schon mal bei den Freien Wählern in Erdmannhausen. „Das ist absolut genial und finde ich ganz stark“, jubelt der Fraktionsvorsitzende Matthias Rogel, als er am Donnerstag auf Nachfrage von der Marbacher Zeitung von der Idee einer Linienverlängerung erfährt. Er freue sich über jede Unterstützung, was die Busverbindung nach Winnenden angeht, egal, wie die Linie dann im Detail verlaufe. „Je größere Kreise das Thema zieht, desto mehr Druck kann auch ausgeübt werden“, so Rogel. Wenn die Corona-Krise überstanden ist, wolle man in dieser Richtung sowieso zusätzlich aktiv werden und eine Werbefahrt mit dem Bus nach Winnenden auf die Beine stellen. „Das war eigentlich mit Start in Steinheim geplant, aber wir fahren auch gerne schon in Oberstenfeld los“, macht Matthias Rogel spontan deutlich. Auch der VVS sei an einer kreisübergreifenden Linie interessiert, hat Rogel in Erfahrung gebracht, allerdings bislang „eher von Marbach aus“.