Die Polizei fand am Tatort Reste einer Papprolle, Betonteile und Schwarzpulver (Symbolbild). Foto: dpa/Patrick Pleul

Unbekannte haben bereits in der Silvesternacht versucht, einen Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn am Bahnhof in Wernau (Kreis Esslingen) zu sprengen. Dabei verursachten sie hohen Schaden.

Wernau - Unbekannte haben versucht, am Wernauer Bahnhof einen Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn zu sprengen. Nach Angaben der Polizei machten sich der oder die Täter bereits in der Silvesternacht vermutlich kurz nach Mitternacht mit einem selbst hergestellten Sprengstoff ans Werk. Bekannt wurde der Vorfall durch eine Störungsmeldung des betroffenen Automaten, die bei der Deutschen Bahn AG einging. Als die Polizei daraufhin am Samstagmittag den Fahrkartenautomaten überprüfte, stellte sie fest, dass durch ein sogenanntes Selbstlaborat im Auswurfschacht des Automaten eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt worden war.

Entschärfungsdienst im Einsatz

Sie fand Reste einer Papprolle, Betonteile und Schwarzpulver. Weil zunächst nicht klar war, ob der komplette Sprengstoff explodiert war, zog die Bundespolizei den Entschärfungsdienst hinzu. Zwar hatte der Automat dem Sprengstoffanschlag so weit standgehalten, dass die Täter nicht an die Geldkassette herangekommen waren. Um den Automaten aber eingehend nach weiterem Sprengstoff zu untersuchen, benötigten die Ermittler einen hydraulischen Spreizer. Den brachte die Wernauer Feuerwehr am Samstagmittag zum Bahnhof mit.

Der Bahnverkehr wurde in beide Richtungen von 13.36 Uhr an komplett gesperrt, der betreffende Bahnsteig wurde geräumt. Der Bahnverkehr in Richtung Plochingen wurde ab 15.19 Uhr und in Richtung Wendlingen ab 16 Uhr wieder freigegeben. In diesem Zeitraum kam es zu Verspätungen mehrerer Züge, zu Teilausfällen und zum Einsatz von Ersatzzügen. Der Kriminaldauerdienst des Polizeipräsidiums Reutlingen hat am Wernauer Bahnhof die Ermittlungen aufgenommen.

40.000 bis 50.000 Euro Schaden

Zur Spurensicherung waren Spezialisten der Kriminaltechnik im Einsatz. Ebenso waren eine Streife des Polizeireviers Kirchheim, eine Streife des Bundespolizeireviers Stuttgart, ein Techniker sowie ein Notfallmanager der Deutschen Bahn vor Ort. Nach bisherigen Ermittlungen beläuft sich der Schaden am Automaten auf 40.000 bis 50.000 Euro.

Einem Sprecher der Polizei Reutlingen zufolge häufen sich üblicherweise zum Jahresende Automatenaufbrüche. „Rund um Silvester fällt es weniger auf, wenn es irgendwo laut knallt“, vermutet der Sprecher als Grund. So wurde zuletzt in Bempflingen ein Zigarettenautomat gesprengt. Im Rems-Murr-Kreis detonierten am zweiten Weihnachtsfeiertag fast zeitgleich gleich drei Zigarettenautomaten.