Der Regierungsairbus A340 – hier im Februar 2019 – soll die Kanzlerin nach New York bringen. Foto: dpa

Kanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer wollten gemeinsam in die USA reisen. Nun nutzen sie getrennte Flieger. Die Gründe dafür hält das Kanzleramt geheim.

Stuttgart - Um die Welt vor dem Klimatod zu retten hat die Bundesregierung bekanntlich ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt. Unter anderem wird dabei auf die Schädlichkeit des Fliegens verwiesen. Der verantwortungsbewusste Bürger hat also zu prüfen, ob die Reise durch die Luft tatsächlich notwendig ist. Wenn es gar nicht anders geht, dann muss er künftig halt mehr bezahlen. So weit, so gut. Die dies beschließenden Politiker selbst nehmen es mit dieser Art von Prüfung offenbar nicht so genau. Das hat dazu geführt, dass am Sonntag erst die Kanzlerin, und dann die Verteidigungsministerin in Deutschland in unterschiedliche Flieger der Flugbereitschaft gestiegen sind. Beide haben das Ziel Amerika. Besonders pikant: ursprünglich war es geplant, gemeinsam zu reisen. Dann hat das Kanzleramt offenbar einen Rückzieher gemacht.

Die Ministerin wäre Linie zurückgeflogen

Angela Merkel reist zur Klimakonferenz nach New York, Annegret Kramp-Karrenbauer trifft ihren Verteidigungsministerkollegen in Washington. Da der Regierungsairbus der Kanzlerin ohnehin nicht auf dem Flughafen in New York geparkt werden kann, wäre der Weiterflug in die rund 300 Kilometer entfernte US-Hauptstadt ein überaus praktisches Vorgehen gewesen, was sich wohl auch Annegret Kramp-Karrenbauer dachte. Für den Rückflug hatte sie schon Tickets auf einem ganz normalen zivilen Flug mit der Lufthansa geordert. „Die ursprüngliche Flugplanung sah vor, dass beide Politiker mit einem Flugzeug in die USA fliegen“, bestätigt das Verteidigungsministerium unserer Zeitung. Das sei „in jüngster Vergangenheit“ geändert worden.

Warum das Kanzleramt seine Meinung geändert hat, bleibt sein Geheimnis. „Unterschiedliche Delegationsreisen werden unabhängig geplant“, sagt eine Sprecherin auf Nachfrage. Das sind fünf nichtssagende Worte, die nichts zur Klärung beitragen, dafür aber im Widerspruch zu den ursprünglichen Reisevorbereitungen stehen. An der Größe der Delegationen kann es jedenfalls nicht liegen, der A 340 hätte genügend Platz geboten. Und ein Sicherheitsprotokoll, welches Regierungsmitgliedern verbietet gemeinsam zu reisen, gibt es – anders als im Zielland USA – in Deutschland nicht, so Regierungskreise.