Von Estland lernen: die Schulnoten der Kinder gibt es dort direkt aufs Handy und die Regierung arbeitet weitgehend papierlos.Foto: Jelena Rudi Foto:  

Online wählen, Rezepte einlösen und Firmen gründen – in Estland ist vieles umgesetzt, worum die Deutschen seit Jahren ringen. Ein Besuch bei Taavi Kotka, dem Mister Digital Estlands, der ein ganz eigenes Verständnis von Datenschutz hat.

Tallinn - Beim digitalen Striptease hat Taavi Kotka gerne Zuschauer. „Los, fotografieren Sie die Karte, veröffentlichen Sie die Daten“, sagt der 40-Jährige mit den zerzausten Haaren und den azurblauen Augen. Er legt seinen elektronischen Personalausweis auf den Besprechungstisch: 37901214916 ist dort zu lesen, elf Ziffern, die seine Identität ausmachen, sein Geburtsdatum preisgeben. „Das ist mein zweiter Name, alles öffentlich“, sagt Kotka und schwärmt von der Wunderkarte mit Speicherchip, die das Leben in Estland vereinfacht habe.