Francesco Moro gefällt der italienische Angriffsfußball. „Der Bessere möge gewinnen“, sagt Petra Trippel. Foto: privat

Die Wahlspanierin Petra Trippel und der Ludwigsburger Francesco Moro schauen das EM-Halbfinale mit gemischten Gefühlen. Beide wünschen sich aber ein attraktives Spiel.

Ludwigsburg - Eigentlich, sagt Francesco Moro und lacht herzhaft, „bin ich ja Schwabe“. An diesem Dienstagabend von 21 Uhr an indes wird der 48-jährige Mann, der am Ludwigsburger Marktplatz das italienische Restaurant La Signora Moro betreibt, ganz eindeutig zum Italiener. Keine Frage: beim Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft Italien gegen Spanien drückt Moro seiner Squadra Azzurra die Daumen.

Der neue italienische Angriffsfußball begeistert

Er müsse aber arbeiten, werde den Kick also nur nebenher auf einem Tablet-Computer verfolgen, sagt Moro. Sein Tipp: drei zu zwei für Italien. Erstmals, sagt der in Stuttgart geborene Mann mit italienischen Wurzeln, habe er sich vor dem Beginn der EM ein Trikot der deutschen Nationalmannschaft gekauft – Moro hat beide Staatsangehörigkeiten. „Ich setze immer aufs falsche Pferd“, erklärt er und lacht schon wieder.

Man könnte aber auch sagen: dieser Typ hat ja gut lachen, immer zwei Eisen im Feuer. Wenn Deutschland gegen Italien spielt, sei er „eher für Deutschland“, behauptet Francesco Moro. Und der Zuhörer weiß nicht, ob er das wirklich glauben kann. Bei diesen Meisterschaften muss Moro in dieser Hinsicht zumindest gar nichts mehr beweisen. Das DFB-Team ist ja längst rausgeflogen. Die italienische Mannschaft begeistere ihn mit einem „erfrischenden Angriffsfußball“. Die Italiener spielten nicht mehr so wie früher: „ein Tor schießen und dann hinten zu machen“.

Fußball interessiert Petra Trippel nur am Rande

Auch Petra Trippel trägt zwei Herzen in ihrer Brust. Die 57-jährige einstige Ludwigsburgerin lebt seit rund 30 Jahren in Spanien. Sie ist mit einem Spanier verheiratet und wohnt in Huesca im Nordosten der iberischen Halbinsel. Sie sagt mit Blick auf den Kick, ihr sei „eigentlich egal, wer gewinnt“. Aber klar, sie freue sich schon, „wenn die Mannschaft des Landes, in dem man wohnt, gewinnt“.

Petra Trippel lebt nicht „nur“ in Spanien, sie hat auch einen spanischen Pass. Mit Blick auf das Halbfinale sagt sie: „Ich hoffe, dass Spiel wird nicht langweilig.“ Gewinnen solle schlicht das bessere Team. Ihr sei nicht wirklich wichtig, dass Spanien ins Finale einzieht. Fußball gucken ist nicht ihre liebste Beschäftigung. Eine andere Sportart liegt der 57-Jährigen näher: Petra Trippel schwimmt lieber selber, fast täglich. Ganz viele Spanier freuten sich freilich, dass es ihre Mannschaft ins Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft geschafft hat.

Beim Singen führen die Italiener schon einmal 1:0

Ihr Mann Pepe „würde sich natürlich auch freuen, wenn Spanien gewinnt, aber wenn nicht: dann ist es auch nicht so schlimm.“ Bei aller Liebe zu ihrer Wahlheimat Spanien, Petra Trippel sagt auch: „Ich freue mich auf die italienische Nationalhymne, die höre ich immer wieder gerne, denn die Spieler singen mit Inbrunst mit.“ In dieser Hinsicht zumindest kann Spanien keinesfalls mithalten. Die spanische Hymne, die Martha Real, hat nämlich gar keinen Text.

Der Gastronom Francesco Moro richtet den Blick schon ein paar Tage voraus und sagt, er wünsche sich für das EM-Finale die Begegnung Italien gegen England, „damit Italien Deutschland rächt.“ Das DFB-Team war von England im Achtelfinale aus dem Turnier gekegelt worden. Wenn die italienische Nationalmannschaft gewönne, dann wäre Francesco Moro mit seinen beiden Fußball-Herzen in der Brust also richtig zufrieden am späten Dienstagabend.