Vonovia-Mieter in der Stuttgarter Friedhofstraße haben im Mai gegen die Sanierung und dadurch stark steigende Mietpreise des Konzerns protestiert. Foto: Lichtgut/Oliver Willikonsky

Nicht immer rechnet der Vermieter korrekt. Der Mieterverein rät daher bei Neuvermietungen oder Erhöhungsverlangen zur Prüfung.

Stuttgart - Der Mieterverein Stuttgart warnt Mieter davor, beim Neuabschluss die geforderte Miete ohne Prüfung zu akzeptieren. In einem aktuellen Fall in der Klingenstraße im Stuttgarter Osten habe der Verein beim Vermieter Vonovia AG erreichen können, dass der Preis von 11,76 Euro pro Quadratmeter für eine Altbauwohnung auf 9,30 Euro gesenkt werde. Das sei die vom Verein errechnete ortsübliche Vergleichsmiete samt dem in der Mietpreisbremse möglichen Aufschlag von zehn Prozent. Vonovia wolle dem Mieter die überhöhte Summe von monatlich 153 Euro zurückzahlen.

Mieterverein kritisiert Vonovia

Mietervereinschef Rolf Gaßmann begrüßt dieses Einlenken der Gesellschaft, kritisiert aber den Vonovia-Vorstand Klaus Freiberg. Dessen „Charmeoffensive wird keine Wirkung entfalten, solange sich seine Gesellschaft so raffgierig verhält“, sagt Gaßmann. Die von Freiberg verkündeten Zugeständnisse, bei Modernisierungserhöhungen in den Häusern in der Friedhofstraße maximal drei Euro pro Quadratmeter mehr zu verlangen, bringe für viele Mieter Erhöhungen von 210 bis 250 Euro im Monat, was sie überfordere. Dem Verein sei von Bewohnern mitgeteilt worden, dass Vonovia möblierte Wohnungen für 20 Euro pro Quadratmeter anbiete. Gaßmann hält dies für unzulässig. Es gelte der Mietspiegel und ein Möblierungszuschlag.