Irgendwo im Nirgendwo: das Leben in Asien ist bunt. Johanna Bernhardt hat ihre Reise mit allen Sinnen genossen. Foto: privat

Johanna Bernhardt ist durch Indien, Nepal und Thailand gereist und hat in der Heimat des Dalai Lama eine Yoga-Ausbildung gemacht. Nun gibt sie Kurse und Frauen-Workshops.

Möhringen - Irgendwie habe sie den Ruf verspürt, nach Asien zu gehen. „Es war so eine Ahnung“, sagt Johanna Bernhardt, die dieses Gefühl gar nicht richtig in Worte fassen kann. Die Länder, die fernöstliche Kultur und die Religionen interessierten sie. Also begann sie im Oktober des vergangenen Jahres die Reise ihres Lebens. Zusammen mit ihrem Freund flog die heute 24-Jährige nach Nepal. Drei Monate zog sie durch das Land. Danach verbrachte das junge Paar sechs Monate in Indien und anschließend noch einen Monat in Thailand. Im August landeten die beiden wieder in Deutschland – vollgesaugt mit neuen Eindrücken und einem neuen Lebensgefühl.

Johanna Bernhardt ist in Möhringen aufgewachsen und legte ihr Abitur am Stuttgarter St.-Agnes-Gymnasium ab. Anschließend machte sie in Hannover eine Ausbildung zur Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin. Auf ihrer Reise durch Asien lebten sie und ihr Freund von Ersparnissen. Die reichten aus, weil der Alltag dort deutlich günstiger ist als hierzulande. „Mit zehn Euro am Tag kommt man gut hin“, sagt Bernhardt. Das Paar übernachtete in Gasthäusern und Hostels. In Nepal fuhren sie mit dem Bus. In Indien kauften die beiden ein Zelt und ein Motorrad und campten. „Wir haben viele nette und hilfsbereite Leute getroffen“, sagt Bernhardt und ergänzt: „Die Menschen dort haben so wenig und geben so viel. Sie sind dankbar.“

Gebadet im heiligen Fluss

Besonders beeindruckend fand Bernhardt die einmonatige Wanderung durch Nepal. Sie und ihr Freund kletterten bis auf 5500 Metern Höhe und kamen am Tilichosee vorbei. Er befindet sich in der Annapurna-Region auf knapp 4000 Metern Höhe und gilt damit als höchster See der Welt. In Indien hat sie im Ganges gebadet, dem heiligen Fluss. „Allerding in der Nähe der Quelle, wo das Wasser noch sauber ist“, sagt Bernhardt und lacht.

In Indien machte Johanna Bernhardt eine Yoga-Ausbildung, und zwar in Dharamsala, derHeimat des Dalai Lama. „Das war ein einmonatiger Vollzeitjob“, sagt Bernhardt. Aber dabei habe sie gelernt, was Yoga wirklich bedeute. „Es sind nicht nur die Übungen. Es ist eine Einstellung, ein Lebensweg“, sagt die 24-Jährige. Bei dieser Ausbildung habe sie auch viel erfahren über den Hinduismus, alte Schriften, Philosophie bis hin zur Anatomie. Zwischen 1300 und 1400 Euro hat Bernhardt für den vierwöchigen Workshop bezahlt. Die junge Frau interessierte sich schon vor ihrer Reise für Yoga. „Ich habe viele Kurse gemacht und bin auch bei meiner Ausbildung mit dem Thema in Berührung gekommen“, sagt Bernhardt. Doch das alles sei kein Vergleich zu Indien, wo das Leben viel bunter und intensiver sei. „Das Leben ist etwas sehr Kostbares, ein Geschenk. Ich habe auf meiner Reise gesehen, dass man vieles schaffen kann, wenn man nur will“, sagt Bernhardt.

Und was ist mit der Gretchenfrage?

Und sie weiß, was sie will, nämlich erst einmal wieder reisen. Zusammen mit ihrem Freund möchte sie zurück nach Asien oder vielleicht mal nach Australien. Dort gebe es Projekte, in denen man sich engagieren könne und im Gegenzug Kost und Logi erhalte. Zudem möchte Bernhardt Yoga-Kurse geben, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Und was ist mit der Gretchenfrage? Bernhardt überlegt kurz und antwortet dann: „Ich bin katholisch aufgewachsen und erzogen. Doch zurzeit befinde ich mich auf einem spirituellen Weg. Ich bin offen für alle Aspekte des Göttlichen.“