So etwas ist im Fußball unvorstellbar: Fans von Schalke 04 und Borussia Dortmund nebeneinander auf einer Tribüne im absoluten Glück. Im Biathlon geht das. Foto: STZN/Jürgen Kemmner

Wir küren bei der Biathlon-WM in Antholz nicht den besten Schützen, sondern Leute rund um die WM, die auf andere Weise voll ins Schwarze treffen. Heute Stefan Steinacher, der Menschenverbinder.

Antholz - Im Biathlon treten zwar Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Nationen gegeneinander an, dennoch ist die Sportart die beste Völkerverständigung seit der Erfindung des Oktoberfestes und des Volksfestes auf dem Cannstatter Wasens. Wann schon singen Russen, Norweger, Österreicher, Italiener und Deutsche einträchtig aus voller Kehle: „Cordula Grün, ich hab‘ dich tanzen gesehn?“ Vor jedem Wettbewerb animieren Heißmacher die Fans auf der großen Tribüne – und das sind bis zu 14.000 Menschen – zum Mitgrölen, Mittanzen und Mithüpfen. Das größte Festzelt unter freiem Himmel. Am Dienstag hieß der Heizer Stefan Steinacher und er heizte gut, obwohl es im Outdoor-Zelt fast zweistellige Plusgrade hatte. Der Steinacher Stefan kann das gut, er hat große Heizer-Erfahrung – auch wenn sich die Skifahrer die Streif in Kitzbühel hinunter stürzen sorgt er für Stimmung im Stall. In Antholz ist dem Österreicher etwas gelungen, was womöglich eine Weltpremiere war. Er hat es geschafft, dass Fans des FC Schalke 04 aus Gelsenkirchen und des Ballspielvereins 09 aus Dortmund zur gleichen Zeit glücklich waren – was im Fußball absolut unvorstellbar ist, es sei denn, Deutschland wird Weltmeister, was aber nur so etwa alle 20 Jahre passiert. Wir schlagen vor, den Stefan Steinacher zum nächsten Ruhr-Derby einzuladen – und da soll er „Cordula Grün“ singen.