Welches ist die bessere Tankstrategie? Foto: Wirestock Creators / shutterstock.com

Bei dieser Frage scheiden sich die Geister: Sollte man den Wagen stets volltanken oder lieber öfter kleine Mengen nachtanken?

Während manche Autofahrer darauf schwören, beim Tanken immer nur eine gewisse Menge nachzufüllen, denken andere überhaupt nicht darüber nach und machen jedes Mal voll. Angesichts der nach wie vor hohen Spritpreise und der anhaltenden Inflation stellt sich hierbei natürlich die Frage, was finanziell mehr Sinn macht. Wir haben beim ADAC nachgefragt.

Tank nur halb voll machen

Ein Grund, warum manche Autofahrer nie ganz volltanken, ist das Zusatzgewicht. Die Extramenge an Benzin sorgt für einen höheren Spritverbrauch, so die Theorie. Eine Pressesprecherin des ADAC meint, dass weniger Gewicht den Spritverbrauch zwar erst mal senke. 100 Kilo Zusatzgewicht können immerhin bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch auf 100 Kilometer verursachen. Wenn der Tank jedoch lediglich 50 Liter fasst und man nur bis zur Hälfte vollmacht, machen sich die 25 Liter weniger Gewicht kaum bemerkbar. Der Effekt ist daher bei den meisten Autos wahrscheinlich kaum messbar, so die Sprecherin des ADAC.

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Immer zum gleichen Betrag tanken

Anstatt immer die gleiche Menge Sprit zu tanken, könnte man natürlich auch immer für denselben Betrag tanken. Wer hier unabhängig von den Tankpreisen bei seinem Fixbetrag bleibt, kann mit der Zeit potenziell vom Durchschnittskosteneffekt (Cost-Average-Effect) profitieren.

Dieser Begriff stammt ursprünglich aus dem Finanzmarkt. Dahinter steckt die Annahme, dass Anleger, die regelmäßig einen fixen Betrag am Kapitalmarkt investieren, im Durchschnitt weniger für Ihre Aktienanteile bezahlen als Personen, die immer dieselbe Anzahl an Aktien kaufen. Grund dafür sind die hohen Kursschwankungen am Aktienmarkt. Bei Tiefphasen erhält man viele Anteile, bei Hochphasen nur wenige. Im Lauf der Zeit ergibt sich daraus aber (zumindest in der Theorie) ein günstigerer Durchschnittspreis als beim Versuch, die besten Einstiegsmöglichkeiten abzupassen.

Auf Benzin oder Diesel übertragen würde das bedeuten: Wer immer für denselben Betrag tankt, bezahlt in der Langzeitbetrachtung im Schnitt weniger als jemand, der immer dieselbe Litermenge tankt. Allerdings hinkt der Vergleich etwas, da man beim Autofahren nicht vorhersehen kann, wann man wieder tanken muss. Die Fahrten zur Tankstelle sind daher willkürlich über das Jahr verteilt, während bei Aktien immer am selben Tag des Monats eingekauft werden kann.

Darüber hinaus sind die Schwankungen bei den Spritpreisen weniger stark, als dies am Aktienmarkt der Fall ist. Die Wahrscheinlichkeit, hier viele Tiefphasen zu erwischen, ist damit auch geringer. Es ist daher schwer zu sagen, ob der Durchschnittskosteneffekt letztlich einsetzt. Somit lässt sich auch nicht abschließend beurteilen, ob diese Strategie gegenüber der Vollbetankung die Nase vorn hat.

Fazit: Welche Tankstrategie macht mehr Sinn?

Am Ende des Tages ist es schwierig zu sagen, ob öfter tanken oder volltanken die bessere Strategie ist, um Geld zu sparen. Der ADAC empfiehlt daher, generell auf eine spritsparende Fahrweise zu achten. Vor allem vorausschauendes Fahren bei moderater Geschwindigkeit kann die Spritkosten erheblich senken. Zusätzlich gilt, dass man abends in der Regel günstiger tankt als in den Morgenstunden. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber „Wann ist die beste Zeit zum Tanken?“. Mit einer Tank-App kann man zudem die günstigsten Preise in der Umgebung ermitteln und so ein paar Cents pro Liter einsparen.