So soll es in wenigen Jahren an der Ecke Stuttgarter und Kronenstraße aussehen. Foto: Architekturbüro Ludmann

Wegen eines Investorenwechsels verzögert sich die Umsetzung des Bauvorhabens an der Ecke Stuttgarter Straße und Kronenstraße im Ortsteil Münchingen von Korntal-Münchingen. Was wird aus dem Rewe-Markt?

Korntal-Münchingen - Die schlechten Nachrichten vorneweg: Der Ortsteil Münchingen von Korntal-Münchingen soll an der Ecke Stuttgarter Straße und Kronenstraße zwar nach wie vor einen Vollsortimenter bekommen – allerdings später als einmal vorgesehen, nämlich Ende 2021. Zudem ist unklar, ob sich Rewe – wie ebenfalls bisher geplant – tatsächlich ansiedelt. Das sind die Konsequenzen aus dem geplanten Investorenwechsel.

Die Korntal-Münchinger Stadtverwaltung teilt mit, dass seit diesem Frühjahr mit der Leonberger Firma Mörk Immobilien ein neuer Projektpartner als Generalunternehmer an Bord sei. Die IGC Wohnbau aus Ostfildern will sich zurückziehen. Deshalb suchte sie einen Projektsteuerer und Generalunternehmer. Die IGC hatte mit dem ebenfalls in Leonberg angesiedelten Architekten Hansjörg Ludmann Mitte vergangenen Jahres den Zuschlag für das Bauprojekt erhalten. Im Herbst, so sagt Stefan Wolf, der Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung, werde der Gemeinderat entscheiden, ob die Mörk Immobilien GmbH als Vorhabenträger die Grundstücke kaufen und die Umsetzung des Projektes übernehmen solle. Die IGC sei wegen „zahlreichen anderen Projekten an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen“ und habe die Übergabe angeboten.

Derzeit rechnet die Stadtverwaltung mit einem Baubeginn frühestens im zweiten Quartal nächsten Jahres. Die Bauzeit werde etwa knapp zwei Jahre dauern. Die Bestandsgebäude fallen voraussichtlich im Winter der Abrissbirne zum Opfer. Auf einen früheren Abbruch habe man bislang verzichtet, um die Gebäude noch so lange wie möglich als Wohn- und Gewerberaum nutzen zu können.

Café mit Außenbewirtung soll einziehen

Entstehen sollen auf dem circa 3600 Quadratmeter großen Areal rund 65 Wohnungen – einige mehr als bisher angedacht – eine Arztpraxis und ein Supermarkt. Welcher, ist erneut die für die Bürger besonders spannende Frage. Mörk suche derzeit einen Betreiber, sagt Stefan Wolf. Zwei seien in der engeren Auswahl.

Die Parkplätze werden auf zwei Tiefgaragenebenen gebaut, entlang der Stuttgarter Straße gibt es weitere Stellplätze. An der Ecke zur Kronenstraße soll Gastronomie einziehen, angedacht ist ein Café mit Außenbewirtung. „Durch die Neugestaltung des öffentlichen Raumes und die Umgestaltung der Stellplatzsituation an der Stuttgarter Straße erfolgt eine maßgebliche Aufwertung des Umfelds“, ist die Stadtverwaltung überzeugt.

Mörk Immobilien bekundet auf Anfrage unserer Zeitung Interesse an den Grundstücken. Das Projekt müsse zunächst auf baurechtlich gute Füße – Stichwort Bebauungsplan-Verfahren – gestellt werden, teilt Mirjam Oberli mit, zuständig für Projektentwicklung und -steuerung. „Hierbei unterstützen wir als langjährig erfahrener Projektentwickler sehr gerne und können uns einen Erwerb der Grundstücke vorstellen, um einen positiven Beitrag für die Ortsentwicklung in Münchingen zu leisten.“ Aus dem Büro des Architekten Hansjörg Ludmann heißt es: „Wir sind derzeit dabei, die Planung des Bauvorhabens fortzusetzen und das Baugesuch voranzutreiben.“

Nicht die erste Überraschung

Das Duo IGC/Ludmann sorgte schon im Juli 2018 für eine Überraschung: Es verkündete, das Eckgrundstück erwerben zu können. Um dieses Areal, das die städtische Fläche um 1200 Quadratmeter vergrößert, hatte sich Korntal-Münchingen jahrelang bemüht. Erfolglos.

Von Anfang an wurde um die Größe des Neubaus gerungen. Er soll nach aktuellem Stand über dem Supermarkt zwei Vollgeschosse haben. Dann beginnt das Dach, das zwei weitere Etagen bietet, wenn auch sehr eingeschränkt. Im ersten Entwurf hatte die IGC insgesamt fünf Geschosse geplant. Das bereitete Gemeinderäten wie vielen Bürgern Kopfschmerzen: Zu massiv fanden sie solch einen Komplex. Zuletzt, im Dezember 2019, hatte der Gemeinderat dem Investor zähneknirschend 200 Quadratmeter mehr Wohnfläche zugestanden, damit er die Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens optimieren konnte. „Das bisherige Planungskonzept wurde aufgrund wirtschaftlicher Zwänge des Investors überarbeitet“, sagte Wolf damals.

„Es herrschte zeitweise Stillstand“

Deshalb verlängerte der Gemeinderat auch die Frist für die Unterzeichnung des Kaufvertrags zwischen Stadt und IGC bis 30. Juni. Noch immer besitzt die Stadt ihre Flächen. Denn zu einem Verkauf kommt es erst, wenn der Betrieb des Supermarktes in trockenen Tüchern ist.

Nachdem das Duo IGC/Ludmann den Zuschlag erhalten hatte, habe sich erst mal lange wenig bewegt, so Wolf. Das hätten Verwaltung wie Gemeinderat sehr bedauert, zumal die Münchinger schon lange auf einen Vollsortimenter warten. Die für Bebauungsplanverfahren und städtebaulichen Verträge nötigen Unterlagen hätten trotz Drängens der Stadt und Fristsetzungen auf sich warten lassen. „Stattdessen wurde die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojektes hinterfragt, es herrschte zeitweise Stillstand.“ Die IGC war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.