Einzigartige Landschaft: Zwischenstopp in Neuseeland am Lake Marian Foto: Privat

Die nun 25-jährige Katja Köder, Anfang der abgelaufenen Saison noch für die Volleyballerinnen des TSV Schmiden am Netz, ist seit November auf Weltreise.

Wellington - Viele Jahre lang hat die Volleyball-Saison unter dem Hallendach für Katja Köder im Herbst begonnen und erst im Frühjahr wieder geendet. Seit der D-Jugend schlug sie in diesem Rhythmus die Bälle für den TSV Schmiden über das Netz. Auch in der nun abgelaufenen Runde haben die Volleyballerinnen des TSV Schmiden den Spielbetrieb in der dritten Liga im Herbst aufgenommen und die Saison kürzlich mit der Pokalendrunde beendet. Für die Außenangreiferin Katja Köder hingegen war dieses Mal nicht erst im Frühjahr Schluss, sondern nach wenigen Begegnungen bereits im vergangenen Herbst. Schon nach den ersten vier Saisonspielen verabschiedete sich die Außenangreiferin im November von ihren Schmidener Teamgefährtinnen, um zu einer internationalen Entdeckungstour aufzubrechen. „Mit 24 Jahren wollte ich noch nicht ins Berufsleben einsteigen. Daher habe ich mich kurzerhand dazu entschlossen, auf Reisen zu gehen“, sagt die ehemalige Spielführerin des Schmidener Verbunds. Erst zwei Wochen vor ihrem Abflug hatte sie ihre Diplomarbeit im Studiengang Architektur und Stadtplanung eingereicht. So war die Routenplanung neben klimatisch warmen Zielen auch auf Länder und Orte ausgerichtet, die für eine spätere Berufstätigkeit relevant sein könnten.

Dementsprechend begeisterte sie in ihrem ersten Zielort, Dubai, insbesondere die Architektur. Doch noch Ende November verließ die Weltreisende die größte Stadt der Vereinigten Arabischen Emirate wieder, um einige tausend Kilometer weiter östlich, im thailändischen Pai, den nächsten Zwischenstopp einzulegen. Dort hieß es Dschungel statt Metropole. „Während einer Wanderung hat ein Guide Tee im frisch abgesägten Bambus über offenem Feuer zubereitet“, erzählt Katja Köder von einem ihrer Höhepunkte. Neben den positiven Aspekten war sie aber auch immer wieder mit Problemen konfrontiert. So musste sie, nachdem die spontane Reservierung einer Unterkunft gescheitert war, eine Nacht in einem Massagesalon auf einer Matte verbringen. Auf die Hilfe der Einheimischen war sie – krankheitsbedingt – auch kurze Zeit später in Laos angewiesen, als weder die Reiseapotheke etwas nutzte noch eine Apotheke oder ein Arzt in der Nähe waren. Wieder genesen führte ihr Weg nach Otres Beach in Kambodscha, um dort nicht nur die Weihnachtstage zu verbringen, sondern auch bei der Geburtstags- und Weihnachtsfeier eines Gästehauses unterstützend mitzuwirken: „Das war mit die beste Zeit auf meiner Reise.“

Danach konnte sich die Urlauberin gleich über ein mehrfaches Wiedersehen freuen: Im Januar kehrte sie nicht nur nach Thailand zurück, sondern traf dort neben ihren Eltern unter anderen auch ihre ehemaligen Mitspielerinnen Elena Weeber und Andrea Hango. Zwar war das Treffen im Voraus geplant, präzisiert wurde es jedoch spontan. „Da ich nicht genau wusste, wann ich wo ankommen werde, war die Zusammenkunft eher für die anderen eine Überraschung“, sagt Katja Köder, die in Thailand auch mit dem Tauchen begann.

Nach weiteren Stationen in Myanmar und Indonesien führte ihre Route auf den kleinsten Kontinent der Erde und zu faszinierend weiten Sandstränden. „Melbourne und Sydney habe ich mir zudem für einen späteren Einstieg ins Berufsleben angeschaut“, sagt Katja Köder. Aber auch am anderen Ende der Welt sind bekannte Gesichter nicht unbedingt weit weg. So feierte sie ihren 25. Geburtstag gemeinsam mit Raimund Abele, der seine Saison bei den Zweitliga-Volleyballern des SV Fellbach aus beruflichen Gründen ebenfalls früher beendet hatte. Und in Sydney war sie unter anderem bei den guten Volleyball-Bekannten Elke Zwing (früher TSV Schmiden) und Vladimir Baltovski (früher SV Fellbach) zu Gast.

Mittlerweile ist die Weitgereiste in Neuseeland unterwegs, von wo aus sie Anfang Juni nach Deutschland zurückkehren wird. In die Heimat zieht es sie dann allerdings noch nicht. Denn noch am Tag der Ankunft steht die nächste Abreise an. Nach den Erfahrungen, die sie auf anderen Kontinenten gesammelt hat, verlängert Katja Köder ihre Tour in Europa und zieht nach Italien weiter. Daheim wird sie deshalb erst Ende des Monats ankommen. Doch obwohl ihr nicht nur das Volleyballspielen fehlt, sondern der Sport insgesamt, wird Katja Köder auch danach nicht allzu lange in Fellbach bleiben. Schließlich ist sie bereits jetzt mit den ersten Planungen für einen weiteren Trip in die Ferne beschäftigt. Nach dem Sommer zu Hause soll es nach Südamerika weitergehen. „Deshalb habe ich mich auch schon für die kommende Saison beim TSV Schmiden abgemeldet“, sagt Katja Köder. Seit vielen Jahren wird sie dann zum ersten Mal im Herbst nicht mehr abheben, um Volleybälle über das Netz zu schmettern.