Was geht in dieser Saison? Alexander Benz, Tom Hinsken und Lars Drechsel (von links) sind mit ihren Vaihinger Allianz-Mannschaftskollegen startbereit. Foto: Archiv Tom Bloch

Die Männer des TSV Georgii Allianz setzen in der dritten Liga auf Bewährtes. Ihr Größter ist allerdings nicht mehr dabei. Spannung verspricht auch ein neuer Modus.

Vaihingen - Wenn die Volleyballer des TSV Georgii Allianz am Samstagabend (Hegelhalle, 19 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den USC Konstanz in die neue Saison starten, dann tun sie das mit dem Verlust eines Ligarekords, der bis vor Kurzem noch der ihre war: In Jan Huber hat sich der mit 2,10 Meter Körperlänge größte Spieler aller 15 Mannschaften der dritten Liga Süd aus dem Kader der Vaihinger verabschiedet und sich dem Rivalen TV Rottenburg angeschlossen. „Er hat lange gezögert und einige Gespräche mit mir geführt. Letztendlich war es aber die richtige Entscheidung für ihn, weil er ein Studium in Tübingen begonnen hat und viel Zeit dadurch spart, dass er quasi vor der Haustüre spielen kann und nicht viermal in der Woche nach Stuttgart pendeln muss“, sagt Dominik Nuguspanov.

Der Trainer der Allianz verliert dadurch einen Spieler, den er einst selbst am Schwarzbach ausgebildet hat – und der mit seinem großen Talent im Mittelblock wohl noch den einen oder anderen Karriereschritt vor sich haben dürfte. Doch ist Nuguspanov trotz des schmerzhaften Ausstiegs des Eigengewächses überzeugt, dass seine Mannschaft gut für die Runde gerüstet ist. „Wir werden nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ich schätze, dass wir uns mit Rottenburg und Ludwigsburg einen Dreikampf um die Tabellenplätze drei und vier und damit den Einzug in die oberen Play-Offs liefern werden“, sagt Nuguspanov, der als ehemaliger Spieler des Filderclubs seit zwei Jahren bei den Männern die Kommandos gibt.

Neuer Modus mit zwei Gruppen

Neuer Wettbewerbsmodus in Coronazeiten: die dritte Liga Süd ist diesmal zweigeteilt. In der Hauptrunde sind in der einen Gruppe zunächst acht Teams aus Baden-Württemberg unter sich, darunter die Allianz. In der anderen Gruppe treffen derweil ebenfalls in Hin- und Rückspiel sechs Konkurrenten aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie die TSG Blankenloch aus Nordbaden aufeinander. Für die jeweils vier Bestplatzierten geht es im Anschluss in eine gemeinsame Meisterrunde, in der der Titelträger und sportliche Anwärter auf die zweite Bundesliga ermittelt wird. Der Rest kämpft um den Klassenverbleib. Mindestens zwei Mannschaften müssen absteigen.

„Klare Favoriten in unserer Gruppe sind der SV Fellbach und der TV Bühl, dahinter ist vieles komplett offen“, sagt Nuguspanov. Die Mittelbadener aus Bühl haben sich im Frühjahr, ähnlich wie Rottenburg ein Jahr zuvor, aus finanziellen Gründen aus der ersten Bundesliga zurückgezogen, können aber zum Teil weiterhin auf erfahrenes Potenzial aus dem nationalen Oberhaus bauen.

Trainer fordert mehr Motivation

In Vaihingen ist in Sachen Personal Kontinuität Trumpf. Mit Ausnahme der beiden während der Corona-Pandemie aus der eigenen Jugend aufgerückten Joel Leser und Luc Nolte und dem jüngst aus der Oberliga verpflichteten Letten Kristaps Garklavs spielen alle Akteure schon mindestens drei Jahre zusammen – ja, in einigen Fällen sind es sogar schon mehr als zehn. „Bei uns geht es nicht darum, uns aufeinander einzuspielen oder neue Systeme zu erfinden, sondern an der Feinabstimmung zu arbeiten und unser Spiel wieder mit etwas mehr Emotionen und Motivation auszustatten“, sagt Nuguspanov, der in der Vorbereitung, in der unter anderem der erwähnte Topfavorit Bühl bezwungen wurde, speziell vom Diagonalangreifer Lars Drechsel einen großen Schritt nach vorne gesehen hat.

Mit einem besseren Start als vor einem Jahr soll das kurzfristige Ziel, ein Platz unter den ersten vier nach der Hauptrunde, erreicht werden. 2020 gab es für die Allianz-Männer in den ersten vier Spielen drei Niederlagen – dann kam der Abbruch wegen Corona. Mittelfristig hätten sowohl Nuguspanov als auch sein Team, in dem drei Viertel der Akteure im besten Volleyballalter zwischen 24 und 30 Jahre sind, nichts dagegen, auch die zweite Bundesliga mal wieder in Angriff zu nehmen. „Ich hätte da schon Lust darauf und möchte meinen sportlichen Beitrag dazu leisten. Ob und wann das allerdings wirklich wieder ein ernsthaftes Thema wird, müssen die Verantwortlichen der Abteilung und im Verein entscheiden“, sagt Nuguspanov. Es wäre dann auch eine finanzielle Frage.