Klar ist: der Trainer Dominik Nuguspanov macht weiter. Foto: Archiv Tom Bloch

Auf den Vaihinger Drittligisten warten für die nächste Saison Neuerungen. Ein Aspekt lässt bereits schlucken.

Vaihingen - Irgendwann in den vergangenen Wochen hatten sie dann, auf gut Deutsch gesagt, die Schnauze voll. Ja, Trainingsmeetings am Bildschirm waren besser als nichts, wenn schon in allen Sporthallen die Türen weiter geschlossen sind. Und am Anfang war’s ja auch ganz lustig, wenn sich der eigene Coach auf einmal als Vorturner von zuhause aus seinem Wohnzimmer meldete. Aber mal ehrlich: es kam der Zeitpunkt, an dem das virtuelle Herumgehopse nur noch eines tat – es langweilte, es frustete, und es kann natürlich sowieso kein wirklicher Ersatz sein für das eigentliche Programm. Seither haben die Drittliga-Volleyballer des TSV Georgii Allianz einen Cut gemacht: nicht nur Corona-Zwangspause, sondern Pause überhaupt. „Aktuell läuft gar nichts“, sagt der Teammanager Daniel König, der nun hofft, „dass wir wenigstens zum Beachen in den Sand können – und dass dann im Juli wieder drinnen die Vorbereitung auf die nächste Saison beginnen kann“. Jene, das steht unabhängig vom weiteren Pandemieverlauf fest, wird für die Vaihinger Änderungen mit sich bringen.

Neuer Spielmodus

Die anhaltende Krisensituation sowie die Erfahrungen der vergangenen Wettbewerbsrunde, die schließlich ohne Wertung abgebrochen worden ist, haben die Verantwortlichen des Deutschen Volleyball-Verbandes Konsequenzen ziehen lassen. In der Absicht, sich diesmal vorsorglich zeitlichen Spielraum zu verschaffen, haben sie für die dritte Liga der Männer einen neuen Spielmodus beschlossen. So wird das Starterfeld in zwei Gruppen unterteilt. Zweimal sieben Mannschaften, die jeweils eine normale Serie mit Hin- und Rückspielen bestreiten. Danach geht es für die jeweils drei Besten in einer gemeinsamen Aufstiegsrunde weiter, die anderen Teams kämpfen entsprechend in einer Abstiegsrunde um den Klassenverbleib. Die zuvor erzielten Punkte aus direkten Duellen mit den verbleibenden Konkurrenten werden mitgenommen.

Vorgesehen ist ein Auftakt am Wochenende 25./26. September sowie ein Finalrundenstart dann am 29./30. Januar. Der Vorteil dieses Konstrukts: die Anzahl der Spieltage reduziert sich von 26 auf maximal 20 – was auch König „gut findet“. Inwieweit das für die sonstigen Eckdaten gilt, da ist er sich dagegen noch nicht so sicher. Vor allem die bereits vollzogene Einteilung der Gruppen lässt bei der Allianz schlucken. Der Filderclub findet sich in einer Staffel mit diesen Widersachern: SV Fellbach, ASV Botnang, USC Freiburg, USC Konstanz, MTV Ludwigsburg und TV Rottenburg. „Das“, gibt es für König keinen Zweifel, „ist von den beiden die klar schwierigere Gruppe“. Da stehe den Seinen ein „knackiges“ Aufgabenpaket bevor. „Eher unglücklich“ nennt König die Zusammensetzung.

Mit der S-Bahn zu Auswärtsspielen

Zumindest unter rein sportlichen Gesichtspunkten. Für die Entscheidungsträger des Verbands haben freilich nicht nur diese gezählt. Am Ende berücksichtigten sie bei ihrem Auswahlverfahren nicht zuletzt auch geografische Aspekte. „Es ging wohl mit darum, die Mannschaften keinem sinnlosen Reisestress auszusetzen“, sagt der selbst vor vollendete Tatsache gestellte Staffelleiter Uwe Abel. „Zu vier von sechs Gegnern können wir nun mit der S-Bahn hinfahren“, konstatiert König, was wiederum positiv ist. Wochenendtrips nach Hessen und ins Saarland mit bis zu 300-Kilometer-Strecken (Feldkirchen, Waldgirmes) wird es in dieser ersten Saisonphase nicht geben.

Nur ein Spieler erwägt Ausstieg

Schon zuvor hatten die Vaihinger anderes für sich geklärt: nämlich mit welchem Personal es weitergehen soll. Ergebnis: in dieser Hinsicht bleibt nahezu alles beim Alten. Vom bisherigen Kader, der dann 2020/2021 nur fünf Spiele bestritt, erwägt lediglich Stephan Kaiser seinen Ausstieg. Der Diagonalgreifer will eventuell kürzer treten, nachdem er zum zweiten Mal Vater geworden ist. „Alle anderen haben sich dafür ausgesprochen, noch einmal in die Vollen zu gehen“, sagt König. Gleiches gilt für den Trainer Dominik Nuguspanov. Bei Zugängen würde König derweil nicht Nein sagen, weiß aber: „Es ist gerade nicht einfach, da nach Neuem zu fischen.“

Corona hat auch an der Wechselbörse für ziemlichen Stillstand gesorgt. Ebenso wie in den Hallen und auf den Spielfeldern. Verrückt, aber wahr: der bislang letzte dortige Allianz-Auftritt ist inzwischen sechseinhalb Monate her. Gefolgt sind nur die erwähnten Online-Dates. Eine gefühlte Langzeitdiät, die mittlerweile auf den Magen schlägt.

Andere Lage bei den Frauen

Anders als bei den Männern bleibt der Spielmodus in der dritten Liga der Frauen nach jetzigem Stand wie gehabt. Der Grund: bei ihnen werden voraussichtlich nur elf Mannschaften am Start sein. Vom bisherigen Zwölfer-Teilnehmerfeld fällt das Bundesstützpunktteam des MTV Stuttgart weg. Allerdings endet die Meldefrist erst am nächsten Wochenende. Theoretisch könnten auch noch freiwillige Absteiger aus höheren Spielklassen hinzukommen – wonach es freilich nicht aussieht. Personelle Fragen wollen die zuletzt als Mitfavorit gehandelten Allianz-Frauen bis Mitte dieses Monats klären. Auch, ob der Trainer Thiago Welter weiter zur Verfügung steht.