Allianz MTV Stuttgart sucht eine zweite Zuspielerin, um die Türkin Cansu Aydinogullari entlasten zu können. Foto: Baumann

Weil Nationalspielerin Pia Kästner wegen ihrer Rückenverletzung womöglich für den Rest des Jahres ausfällt, benötigt Volleyball-Meister Allianz MTV Stuttgart eine weitere Zuspielerin. Die erste Kandidatin stellt sich nun vor.

Stuttgart - Die Hoffnungen von Pia Kästner und Allianz MTV Stuttgart haben sich nicht erfüllt. Eine neuerliche MRT-Untersuchung ergab zwar, dass sich die Verschleißerkrankung der Wirbelsäule (Osteochondrose), unter der die Zuspielerin des Volleyball-Bundesligisten leidet, durch die jüngsten Reha-Maßnahmen minimal verbessert hat – mehr aber auch nicht. Läuft es gut, kann die 21-Jährige womöglich in zwei Wochen langsam wieder ins Techniktraining einsteigen, Einheiten mit der Mannschaften sind, wenn überhaupt, frühestens in einem Monat denkbar. „Es könnte sein, dass sie in diesem Jahr nicht mehr spielen kann“, sagt Kim Renkema, „und wie es nach Weihnachten laufen wird, ist offen.“ Weshalb die Sportdirektorin des Meisters ein Problem lösen muss.

Derzeit hat Allianz MTV Stuttgart in Cansu Aydinogullari nur eine konkurrenzfähige Zuspielerin, und die Türkin ist ja schon die Ersatzfrau für die 311-malige Nationalspielerin Kathleen Weiß (35), die ihren gültigen Arbeitsvertrag in Stuttgart nicht einen Tag erfüllte. Stattdessen beendete sie ihre Karriere, da sie als Polizistin in Mecklenburg-Vorpommern eine bessere berufliche Perspektive sah. Die kurzfristig nachverpflichtete Cansu Aydinogullari macht ihre Sache zwar ordentlich, auch wenn ihren Pässen noch (zu) häufig die Präzision fehlt. „Derzeit lastet aufgrund des Ausfalls von Pia Kästner der ganze Druck auf ihren Schultern, das war anders geplant“, sagt Kim Renkema, „wir brauchen dringend eine Alternative.“ Aus mehreren Gründen.

Die wichtigste Position im Volleyball

Im Spiel hat Coach Giannis Athanasopoulos ohne zweite starke Zuspielerin keine Wechselmöglichkeit, das Training leidet, wenn sich nicht zwei annähernd gleichstarke Teams gegenüberstehen. Zudem ist Cansu Aydinogullari hoch belastet, und es fehlt dem Verein an Sicherheit, weil natürlich auch sie sich verletzen könnte. „Das Zuspiel ist die wichtigste Position im Volleyball“, erklärt die MTV-Sportchefin, „wir tun alles, um eine Lösung zu finden.“ Und das möglichst schnell.

Schon an diesem Dienstag wird Sofia Turla (21) in Stuttgart erwartet. Die Italienerin war zuletzt Platzhalterin bei Chieri VC, dessen neue Zuspielerin erst am Montag in Turin ankam. Ihr liegt von einem anderen Verein ein Angebot für ein Engagement ab Januar vor – so lange wäre sie frei für Allianz MTV Stuttgart. Das würde zeitlich passen, ob dies auch sportlich gilt, wird sich in der laufenden Trainingswoche zeigen. Nebenher sondiert Renkema weiterhin den Markt. „Es ist klar, dass wir jetzt keine Weltklasse-Zuspielerin mehr finden werden“, sagt die Sportdirektorin des Meisters, die auf die Frage, ob die aktuellen Probleme die Saisonziele gefährden, ausweichend antwortet: „Es ist zu früh, um dies beurteilen zu können. Die wichtigen Titel werden erst 2020 vergeben, und wir sind sicher auch in der aktuellen Besetzung in der Lage, jeden Bundesligisten zu schlagen. Aber es fehlt uns an Sicherheit und Trainings-Qualität, deshalb müssen wir etwas tun.“

Und zugleich hoffen, dass Pia Kästner möglichst schnell wieder gesund wird.