Foto: Christoph Mett

Philip Niederberger singt das volkstümliche Lied aus Berlin für das Liederprojekt.

1. Bolle reiste jüngst zu Pfingsten, nach Pankow war sein Ziel. Da verlor er seinen Jüngsten janz plötzlich im Jewühl; ne volle halbe Stunde hat er nach ihm jespürt. |: Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert. :|

2. In Pankow gab's kein Essen, in Pankow gab's kein Bier, war alles uffjefressen von fremden Leuten hier. Nicht mal 'ne Butterstulle hat man ihm reserviert! |: Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert. :|

3. Auf der Schönholzer Heide, da jab's ne Keilerei, und Bolle, jar nicht feige, war mittenmang dabei, hat's Messer rausgezogen und fünfe massakriert. |: Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert. :|

4. Es fing schon an zu tagen, als er sein Heim erblickt. Das Hemd war ohne Kragen, das Nasenbein zerknickt, das linke Auge fehlte, das rechte marmoriert. |: Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert. :|

5. Als er nach Haus jekommen, da ging's ihm aber schlecht; da hat ihn seine Olle janz mörderlich verdrescht! Ne volle halbe Stunde hat sie auf ihm poliert. |: Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert. :|

6. Und Bolle wollte sterben, er hat sich's überlegt: er hat sich uff die Schienen der Kleinbahn druffjelegt. Die Kleinbahn hat Verspätung, und vierzehn Tage druff, |: da fand man unsern Bolle als Dörrjemüse uff. :|

7. Und Bolle wurd‘ begraben in einer alten Kist‘. Der Pfarrer sagte "Amen " und warf ihn auf den Mist. Die Leute klatschten Beifall und gingen dann nach Haus. |: Und nun ist die Geschichte von unserm Bolle aus. :|

Melodie und Text: Volkstümlich, um 1900 in Berlin

Von Philip Niederberger für das Liederprojekt gesungen.