Foto: Screenshot StN

Youtube-Video zur Volksabstimmung beweist: Ministerpräsident Kretschmann kann zaubern.

Stuttgart - Stuttgart ist eine magische Stadt. In diesem Kessel rühren zahlreiche Zauberer ihre Trünke an. Preisgekrönte Hexenmeister kommen aus Schwaben. Nun hat aber ein Reigschmeckter den Trick aller Tricks vorgeführt: Er hat sich aufgelöst. Und wir haben den Beweis: Auch der Landesvater kann zaubern.

Die Nummer mit dem Wasser und dem Wein hat bisher nur einer fertig gebracht. Aber Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist auf gutem Wege, Jesus nachzueifern. Nicht, weil er mit Stuttgart 21 auch sein Kreuz zu tragen hat, nein, Kretschmann verfügt offenbar über ein Füllhorn. In einem Video sitzt er mit Koalitionspartner Nils Schmid in einer Kneipe, sie gönnen sich eine Apfelschorle, naturtrüb, und sinnieren über die Volksabstimmung. "Baden-Württemberg ist ein schönes lebenswertes Land", sagt Kretschmann. "Stimmt, da gibt es keine zwei Meinungen", antwortet Schmid. Kretschmann: "Bei anderen Themen gibt es natürlich schon unterschiedliche Meinungen." Schmid: "Stimmt, aber davon lebt ja die Demokratie." Und so weiter. Gut, die Dialoge sind eher hölzern denn saftig. Aber sie lenken vom Trick ab. Bei Sekunde elf ist Kretschmanns Glas halbleer. Doch Abrakadabra, dreimal grüner Kater, bei Sekunde 26 ist es wieder voll. Jetzt fragen sich alle: Kann er das auch mit dem Nordflügel des Bahnhofs?

Beinahe verwechselt man das Duo mit Häberle und Pfleiderer, allerdings hätten Willy Reichert und Oscar Heiler in ihren Sketchen niemals unvergorenen Saft getrunken. Gut, Nils Schmid sieht aus wie ein Apfelschorletrinker. Und er sagt auch so Apfelschorlesätze wie: "Und die vielen Millionen Bürger und Bürgerinnen unseres Landes haben auch eine Meinung." Saftloser geht es kaum. "Ein Minister spricht nicht, er äußert sich", sagt dazu Oscar Heiler als Häberle in dem Stück "Die Friedenskonferenz". Er hat übrigens zuvor ein Bier bestellt. Wahlweise ginge auch Trollinger, da räsoniert es sich einfach besser über den Lauf der Welt. Und es wird wesentlich unterhaltsamer. "Rindviech!", "Bolschewist!", "Lausbua!" heißen sich Häberle und Pfleiderer. Keine Angst, sie spielten nur den amerikanischen und russischen Außenminister in ihrer "Friedenskonferenz". Ob nächste Woche die Koalitionssitzungen auch so ablaufen? Aber der Landesvater kann ja zaubern. Halbvoll? Halbleer? Für ihn ist das egal. Seine Landeskinder brauchen nie mehr dürsten. Und wenn der Trick auch mit Riesling und Lemberger klappt, braucht er sich um seine Wiederwahl nie mehr sorgen.