Vor seinem Abschied nach Brüssel haben viele kleine Sternsinger Ministerpräsident Günther Oettinger das letzte Mal ihre Aufwartung in der Villa Reitzenstein gemacht.
Mehr als 50.000 Kinder und Jugendliche sind im Südwesten in den vergangenen Tagen ausgeschwärmt. In Gruppen ziehen sie von Haus zu Haus und bitten um Spenden für Kinder in ärmeren Ländern, etwa dem Beispielland Senegal. "Euer Einsatz dient der Gerechtigkeit, der Chancengleichheit und dem Frieden", sagte Oettinger. Zum Dank für eine großzügige Spende des Landesvaters schrieben die Heiligen Drei Könige ihre segnenden Kreidebuchstaben "C + M + B" und die Jahreszahl 10 an die Villa. Die Anfangsbuchstaben stehen für den lateinischen Satz "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus).
Das Dreikönigssingen ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Mit den Spenden werden tausende Projekte für notleidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Die Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg belegen bei der Sammelaktion traditionell die beiden Spitzenplätze in Deutschland, wie Oettinger betonte. Anfang 2009 haben die mehr als 2000 Gruppen beider Diözesen insgesamt 8,6 Millionen Euro zusammengetragen - rund 20 Prozent der bundesweiten Einnahmen. Und die Spender trotzten der Krise: Während das bundesweite Aufkommen von 39,7 auf 39,6 Millionen Euro sank, kamen in Baden-Württemberg beim Dreikönigssingen 2009 sogar fast drei Prozent mehr Spenden zusammen als 2008.
Als Oettinger die fleißigen Helfer für ihren besonderen Einsatz lobte und die verkleideten Kinder erwartungsvoll zu ihm emporschauten, musste der erfahrene Ministerpräsident schon hier und da mal schlucken. Auch Domkapitular Wolfgang Sauer machte es ihm nicht eben leicht, als er Oettinger aufforderte, "in Brüssel ein Sternsinger der ganz besonderen Art" zu werden. "Der Stern der anderen Energie, der des Herzens, soll ihre Arbeit erleuchten und inspirieren."