Die Villa Bolz – nicht schützenswert, findet die Landesregierung Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Das Staatsministerium hat auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion zur Villa Bolz auf dem Killesberg reagiert: Es bekräftigt die ablehnende Haltung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Stuttgart - Mit „Enttäuschung“ hat der Stuttgarter CDU-Landtagsabgeordnete Reinhard Löffler auf die ablehnende Haltung des Staatsministeriums zum Thema Villa Bolz reagiert: In der Antwort von Staatsministerin Silke Krebs (Grüne) auf einen Antrag der CDU-Landtagsfraktion heißt es: „Die Landesregierung sieht im Erhalt des ehemaligen Wohngebäudes keinen tragfähigen Anknüpfungspunkt für ein Gedenken an Eugen Bolz und verfolgt daher den Ankauf des Gebäudes nicht“. Das negative Votum von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war bereits vergangene Woche bekannt geworden. Begründet wurde es damit, dass das Gebäude baulich stark verändert worden sei.

Krebs verweist darauf, dass Eugen Bolz (dem ranghöchsten Politiker der Weimarer Republik, der von den Nazis ermordet wurde, d. Red.) in seinem früheren Dienstsitz, der Villa Reitzenstein, „bisher bereits mit einer Büste und einer schiefernen Wandtafel gedacht wird“. Künftig werde der Neubau des Staatsministeriums den Namen Eugen Bolz tragen. Aufgrund „der großen Zahl an Besuchergruppen“ würden viele Menschen mit dessen vorbildhafter Geschichte erreicht. Ein Regierungssprecher bezifferte die Zahl der Besucher zuletzt auf knapp 8000 pro Jahr.

Auf die Frage, welche historische Forschung die Landesregierung über Leben und Wirken von Eugen Bolz angestellt hat, erklärte Krebst, die Regierung betreibe selbst keine Forschung. Die Person Bolz sei jedoch Gegenstand zahlreicher Publikationen. Kein Hinweis findet sich in der Antwort der Staatsministerin auf den früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU), der maßgeblich die Einrichtung von Gedenkstätten (Stauffenberg, Erzberger, Grafeneck, Elser) betrieben hatte. Als „Wegbereiter“ werden lediglich „unterschiedliche Akteure und politische Ebenen genannt“. Teufel hatte sich für den Erhalt der Villa Bolz und die Einrichtung einer Gedenkstätte stark gemacht.