Die Tarifpartner der Metall- und Elektroindustrie stehen wie nie zuvor unter Druck, zügig ein Abkommen zu beschließen, das die Arbeitsplätze sichert. Dies wurde auch bei einem Redaktionsbesuch der Verhandlungsführer Stefan Wolf und Roman Zitzelsberger deutlich.

Stuttgart - An diesem Montag beginnt in Böblingen die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg mit den ersten offiziellen Verhandlungen. Die Corona-Verbreitung erhöht ihre Dramatik beträchtlich, denn die exportorientierte Industrie ist massiv von den Folgen der Virusbekämpfung betroffen.

Die Tarifpartner können sich der Krise nicht entziehen. Dies wurde auch bei einem Treffen von Südwestmetall-Chef Stefan Wolf und IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger in der Redaktion von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten deutlich. Die beiden Verhandlungsführer zeigten sich im Willen einer Verständigung einig, in vielen Details aber uneins.

Sonderweg in der Friedenspflicht vereinbart

Wegen des technologischen Wandels im Zuge von Digitalisierung und Elektromobilität hatten sich IG Metall und Arbeitgeber ohnehin schon auf einen Sonderweg in den Verhandlungen geeinigt. Noch innerhalb der Friedenspflicht, die Ende April ausläuft, wollen sie einen Tarifabschluss machen. So etwas hat es seit der großen Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren nicht gegeben.

Infolge der Corona-Epidemie ist der Druck noch größer, die Verhandlungen ohne die üblichen Rituale und Konflikte zu führen. Möglichst bis Ostern soll der Lösungsweg erkennbar sein, fordert die IG Metall. Ob dies klappt? Darauf will sich Südwestmetall-Chef Wolf noch nicht so klar festlegen.