Sven Mislintat will den VfB Stuttgart zurück in die Bundesliga führen. Foto: Baumann

Als Sportdirektor des VfB Stuttgart ist Sven Mislintat dafür zuständig, die richtigen Spieler für den Wiederaufstieg zu finden. Warum er Leon Dajaku zu den Bayern ziehen ließ und was er sich von Timo Baumgartl erwartet, das hat der 46-Jährige im SWR erläutert.

Stuttgart - Zum Abschluss durfte Sven Mislintat immerhin einen Minimalerfolg feiern. An der Dartscheibe, an der die Studiogäste der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ traditionell ihr Glück versuchen, kam der Sportdirektor des VfB Stuttgart am Sonntagabend bei sechs Versuchen zwar nur auf magere 46 Punkte. Doch reichte diese Ausbeute, um zumindest besser zu sein als der frühere Sportchef Michael Reschke, der nur 39 Zähler gesammelt hatte.

Ungleich wichtiger dürfte es Mislintat sein, auch bei den Transfers besser abzuschneiden als Reschke, der inzwischen als Kaderplaner bei Schalke 04 arbeitet. Ausführlich beschrieb der Westfale im Gespräch mit SWR-Moderator Lennert Brinkhoff, welche Anforderungen an Spieler gestellt werden: „Ich erwarte tausendprozentiges Commitment für unseren Weg.“

Leon Dajaku wollte sich nicht zum Weg des VfB bekennen

Das habe er bei den jungen Neuzugängen Mateo Klimowicz (19) und Tanguy Coulibaly (18) gespürt („Sie haben komplett verstanden, was wir mit ihnen vorhaben“) – nicht aber bei Leon Dajaku (18), der für eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro zum FC Bayern gewechselt ist. „Die Gespräche mit ihm beziehungsweise seinem Berater (dem früheren VfB-Stürmer Kevin Kuranyi, Anm. d. Red.) waren leider so, dass die Oberliga nicht Teil seiner Entwicklung sein sollte.“ Auch „die wirtschaftlichen Faktoren“ hätte dann dafür gesprochen, dem Wechselwunsch stattzugeben.

Ein Bekenntnis zum VfB erhofft sich Mislintat auch von Timo Baumgartl, der mit einem Wechsel liebäugelt und mit PSV Eindhoven in Verbindung gebracht wird. „Timo ist grundsätzlich Teil des Teams und soll in den Konkurrenzkampf um einen Stammplatz“, sagt der Sportdirektor. Es sei klar besprochen, wie sein Weg aussehen kann – offen aber ist, ob der Abwehrspieler nicht doch andere Pläne hat.

Den neuen Trainer Tim Walter hat Sven Mislintat intensiv unter die Lupe genommen

Mislintat sprach auch über die Auswahl des neuen Trainers Tim Walter, der von Holstein Kiel nach Stuttgart gekommen ist. Der ersten Kontaktaufnahme sei eine ausführliche Analyse vorangegangen. Zusammen mit Sportchef Thomas Hitzlsperger habe er eine Vielzahl von Spielen von Holstein Kiel und Walters vorherigem Team, dem FC Bayern II, studiert. „Wir haben uns sehr genau angeschaut, was Walter mit seinen Mannschaften macht“, erklärte Mislintat: „Dabei haben wir festgestellt, dass das sehr, sehr gut zu dem passt, was wir uns beim VfB vorstellen.“

Der VfB will aufsteigen – eine unbedingte Pflicht ist das aber nicht

Mit Offensivfußball will der VfB zurück in die Bundesliga, daran lässt auch Mislintat keinen Zweifel: „Ganz klar: Unser Ziel kann nur sein, wieder aufsteigen zu wollen.“ Doch gebe es „einen wichtigen Unterschied zwischen wollen und müssen“. Aus wirtschaftlichen Gründen müsse der VfB nicht aufsteigen: „Wir gehen nicht ‚All In’“, sagte der 46-Jährige: „Wenn die erste Saison nicht funktioniert, wollen wir auch im zweiten Jahr voll konkurrenzfähig sein, ohne abgeben zu müssen.“